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mit meinem klaren Kopf und den sicheren Fingern,
mit denen ich, ohne ein Mass zu nehmen, die Pieta
von Delacroix zeichnete. Und doch gibt es im Vorder
grund mit diesen vier Händen und Armen Gesten und
Bewegungen, die nicht natürlich, bequem und einfach
zu malen sind.“
An THEO, No. 591. S- 611, St. Remy, 10. Sept. 1889.
53 Olivenbäume, klein —
„Die Olivenbäume hier, das wäre etwas für Sie,
mein Guter. Ich hatte dieses Jahr kein Glück damit,
sie sind mir nicht gelungen, aber ich habe mir vor
genommen, es wieder zu versuchen. Das ist Silber auf
orange- oder violettfarbenem Boden, unter der grossen
weissen Sonne. Ich habe deren schon gesehen von ge
wissen Malern und auch von mir, welche die Sache
ganz und gar nicht trafen. Dieses Silbergrau wirkt
zuerst wie ein Corot, und vor allem: es ist noch nicht
gemalt worden, während einigen Künstlern die Apfel
bäume zum Beispiel und die Weiden schon gelungen sind.
An BERNARD, No. XX, 1889, S 87.
„Hingegen sind die Olivenbäume sehr charakteri
stisch ; ich hoffe damit, sie zu erfassen. — Das ist eher
Blausilbern als grünlich und der Boden Rosa, Veilchen
blau oder Orange bis zu einem stumpfen Ockerrot.
Aber sehr schwer, sehr schwer.
An THEO, No. 593, S. 621, St. Remy, Herbst 1889.
54 Olivenbäume, gross 26,000
„Ich arbeite also gegenwärtig an den Olivenbäumen
und suche die verschiedenartigen Effekte eines grauen
Himmels gegen gelben Boden, mit einer grünschwarzen