Volltext: Gemälde und Skulpturen

VIII 
“beschwingt. Ganz anders die Gruppe der Bilder, die mit der Zürcher 
Werkstätte der beiden Hans Leu in Verbindung gebracht werden, 
wo überall hinter den Heiligenfiguren ein Stück frischer heimischer 
Landschaft hervorblickt, gelegentlich gar eine romantisch belebte 
und übersteigerte Landschaft zum eigentlichen und einzigen In 
halt der Darstellung wird. Der Zürcher Bildnismaler, Hans 
Asper, hat im Erdgeschoß des Landolthauses seinen eigenen 
Saal; in der Nähe von Jakob und Hans Boden, die in Bern 
und Freiburg den Nelkenmeister und Hans Fries ablösen und sich 
schon jenem Auf gehen und Zurückbleiben in eng örtlicher Befangen 
heit nähern, wie es einige ostschweizerische Altarbilder des vor 
gerückten XVI. Jahrhunderts, ebenfalls im Landolthaus, sehr 
nachdrücklich vor Augen führen. 
Provinziale Verengerung und Abgeschlossenheit galt nicht 
für die Malerei in der Schweiz des XV. und frühem XVI. Jahr 
hunderts. Die Ausstellung gibt zu dieser Frage allen wünschbaren 
Stoff, indem sie um den schweizerischen Kern einen Kranz von 
Werken aus den Nachbarländern legt, die Grenzen stecken 
und Brücken zeigen. Dies ist der Sinn, wenn neben Hans Asper 
Lukas Cranach erscheint und gerade mit den beiden Bildnissen 
der Karlsruher Kunsthalle, wenn Zeitblom zum Berner Nelken 
meister sich gesellt, wenn Maler wie Herlin, Feselen, Jörg Pencz 
und die Strigel auftauchen und beim Gang durch die Säle immer 
wieder Werke auch von unbekannten oberrheinischen, süddeutschen 
und österreichischen Meistern begegnen. Sie öffnen Fenster, 
lassen Licht herein und den Blick hinaus. Je nach ihrer eigenen 
Kraft wirken sie für sich selbst, geben neue Maßstäbe und helfen 
mit, die Sprache auch aller andern Werke in der Ausstellung so 
rein als immer möglich in ihrer Eigenart vernehmlich zu machen 
und zum Klingen zu bringen; für jeden, der empfänglich ist. 
Die wissenschaftliche Bedeutung der Ausstellung, die mit 
ihrem künstlerischen Wert nicht in unmittelbarer Beziehung 
stehen muß, liegt zunächst darin, daß sie für ein bestimmtes Gebiet 
der schweizerischen Malerei bisher nie gebotene Studien- und 
Vergleichsmöglichkeiten an sonst weitverstreuten oder kaum 
zugänglichen Werken schafft. Die einstweiligen Ergebnisse sind 
zum großem Teil im Katalog verarbeitet. Sie betreffen das Werk
	        
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