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turen. Aber trotz dieser ein wenig literarischen
Richtung ihres Empfindens hatten sie so viel
inniges Verhältnis zur Natur und zur male
rischen Erscheinung der Dinge, dass sie ihre
Visionen restlos malerisch realisieren konnten.
Richters Landschaften, so. phantastisch gesehen,
haben doch die Struktur der Erde und die Wahr
heit in Luft und Licht. Und sein grosses Bild
„Rast der Pilger“, in der Empfindung so sonnig
und so schwärmend wie eine Geschichte aus
Jean Paul, ruht fest im Boden des Wirklichen.
Als Solidität der Zeichnung und Struktur, als
Schönheit und Einheitlichkeit in Farbe und Licht
gibt es restlos die Stärke seiner Empfindung
wieder und steht schon fast auf der Höhe der
Meisterleistungen Hans Thomas.
Der Unterschied zwischen Ludwig Richter
und HANS TH OMA ist kennzeichnend für
den Richtungswechsel, der sich in der ganzen
deutschen Malerei um jene Zeit, bald nach
der Mitte des Jahrhunderts, in der neuen Gene
ration vollzog. Die Malerei wird malerischer. Das
Streben geht nachdrücklicher auf die „Erschei
nung“ im ästhetischen Sinne, auf die rein male
rische Erscheinung, auf die Verhältnisse von Licht
und Luft und Farbe und ihre gegenseitigen