Volltext: Ausstellung Ferdinand Hodler

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mündlicher Tradition <AusftellungskataIoge, Anzeigen, Mitteilungen des 
Künftlers, begründete Datierung durch die Eigentümer der Werke) und 
unmittelbaren Anhaltspunkten nach Technik und Modell beruhenden An* 
fetzungen heben in Klammern,- wo fie zweifelhaft erfcheinen, aber augen 
blicklich doch nicht durch beder verbürgte zu erfetzen find, ift gelegentlich 
ein Fragezeichen beigefügt. 
Gegen 30 Werke ftammen allein aus des Zeit des erften Auf* 
enthaltes in Genf, Achtzehnjährig begann Hodler hier feine Studien, 
vorerft ohne jede Führung, dann unter der rafch fördernden Leitung von 
B, Menn. Spielend meiftert er bald fchon als Schüler die Formen der 
hohen Kunft, wie das Mufee Rath und der Unterricht an der Genfer 
Akademie fie ihm vermitteln konnten. Wenn aus den beiden erften Selbft* 
bildniffen in Farbauftrag und *mifchung und in der ganzen AuffalTung die 
Erinnerung an jenen rätfelhaften «Rieur» des Genfer Mufeums durchzu* 
blichen fcheint, fo fchreitet er in den wenigen Jahren von 1874 bis Anfang 
1878 von breitefter Pinfelführung und Helldunkelverfuchen bis zu beinahe 
zeichnerif(h*flä(higer Darftellung und lichter Modellierung im großen Damen* 
bildnis von 1876 und dem Bildnis der Madame Landolt, um doch wieder 
im «Turnerbankett» eine der anfänglichen verwandte Technik anzuwenden, 
und fie er ft nach Vollendung des «Gebet im Kanton Bern» zu Beginn der 
1880er Jahre endgültig zu verlaften. Aehnliche Wandlungen zeigen fich 
bei den wenigen Landfchaften, die nach ihrer Datierung in diefe Zeit fallen. 
Zweimal das gleiche Waldinnere: zuerft 1873 bezeichnet, dunkel faftgrün, 
jetzt wohl noch dunkler als urfprünglich,- dann, nach der Ueberlieferung 
1874 entftanden, größer und ftark aufgehellt, wahrfcheinlich als Konkurrenz* 
bild für den Prix Calame von 1875 im Atelier zugerüftet und mit einem Reh 
als Staffage verfehen. Der Genfer Hafen, bezeichnet 1873, ift ftellenweife 
fpäter übermalt,- die <Morgen)*Landfchaft bei Interlaken <Kat, Nr, 15), reiht 
fich den dunkeln figürlichen Frühwerken leicht an. Hingegen fticht die Land* 
fchaft bei Langental, ebenfalls datiert 1875, durch ihre hellere, bräunlich* 
grüne Tönung, die fie wohl als Freilichtbild kennzeichnen foll, und einen 
bereits «rhythmifch» organifierten Wolkenhimmel, auffällig davon ab. An 
der «Turnus»*AusfteIlung von 1876 erfcheinen, neben dem «Schreiner», 
«Schüler», «Student» und einem «Studienkopf» <wahrfcheinlich unfer Nr, 
17) nur die beiden Landfchaften «Das Innere eines Waldes» und «Morgen
	        
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