Volltext: Ausstellung Ferdinand Hodler

D as Werk von Ferdinand Hodler ift eine Welt, Mit 
der Ausheilung im Zürcher Kunfthaus wird zum erftenmal ein 
annähernd vollftändiger Lieberblick und abgerundeter Gefamt- 
eindruck davon geboten, nachdem allzulange nur einzelne Bezirke dem 
Schweizervolk zugänglich blieben und als Teile für das Ganze genommen 
werden mußten. Für die Meiften wird die Mannigfaltigkeit im Gegen- 
ftändlichen, die Vielfeitigkeit in der Wahl der Stoffe, dann in den male- 
rifchen und zeichnerifthen Formen, den Mitteln für den fmnlichen und geiftigen 
Ausdruck, fchließlich der Reichtum der zugrunde liegenden tiefem künftle- 
rifchen Abfichten und der allgemein menfchlichen Ideen, die erlte Lieber^ 
rafchung bedeuten. Eindringlicher noch als die fchier unüberfehbare Fülle 
fpricht fodann das darin (ich anzeigende Wachfen und Werden, Das 
Werk eines großen Künftlers ift ftets auch ein Weg, Dies ift der 
wahrhaft fchöpferifche Geift, der ftändig über fich felbft hinaus, doch ftets nur 
aus fich felbft herauswächft. Das Werk Hodlers ift auch ein Leben, 
Ein Leben aus unferen Tagen, in ftrahlende Form gefügt und im Sinnbild 
verewigt,- das Leben eines Menfchen, der fich inniger freut, heißer glüht, 
fchmerzlicher leidet und mächtiger fich und die Welt bezwingt, als alle 
andern. 
Die Bilder fprechen für fich und zu jedem in feiner Sprache. Sie 
zeugen an ihrer Stelle für die Stärke des Meifters vor jeder einzelnen 
Aufgabe und für die Tiefe feiner Auffahungs^ und Geftaltungskraft. Der 
Ausftellungs^Katalog kann nur verfuchen, durch das Sichtbarmachen 
der urfprünglichen Zufammenhänge, wo fie durch äußere Zufälligkeiten 
verdeckt und unterbrochen find, dem geiftigen Auge das Werk als Ganzes, 
als Organismus, erheben zu laffen, eine Verkeilung von feiner lücken^ 
lofen innern Konfequenz, von der ftetigen Vertiefung und Entfaltung der 
künftlerifchen Mittel und Ziele zu gewähren. Den Einklang von Werk 
und Leben; die Erklärung des Werkes als Sinnbild und Verewigung des 
Menfchen F, Hodler in feinem Leiden und Streben, vermag heute noch
	        
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