Zur Einführung.
Die Kommission zur Veranstaltung einer schweizerischen
Arbeiterdilettanten-Kunstausstellung hat sich von folgenden
Gesichtspunkten leiten lassen.
1. Die Ausstellung soll ein ungefähres Bild geben von
dem Drang der Arbeiter nach geistiger resp. künstlerischer Be
tätigung, die über den Rahmen der Berufsarbeit hinausführt
und vielfach als eine Ergänzung derselben aufgefasst werden
kann. Das Ziel der Ausstellung ist also weniger ein künst
lerisches, als ein psychologisches.
2. Bei der Auswahl der gegen 2000 Arbeiten, die eingegangen
waren, galt als erster Grundsatz die Berücksichtigung jedes
Einsenders mit mindestens einer Arbeit, sofern der Betreffende
als Arbeiter angesprochen werden konnte.
3. Kopien wurden so viel als möglich zurückgestellt und
nur angenommen, wenn keine Originalarbeit vorlag.
4. Arbeiter, die von Berufswegen keine Berührung mit
Malen und Zeichnen und die keine besondere ^Ausbildung
genossen hatten, wurden vor solchen bevorzugt, die in einem
Berufe mit Malen oder Zeichnen zu tun jhaben, wie Flach-
und Dekorationsmaler. Ausnahmen wurden nur in jenen Fällen
gemacht, in denen sie durch den künstlerischen Wert der ein
gesandten Arbeiten gerechtfertigt schienen.
5. Arbeiten, die sich durch ihre von [keiner Vorbildung
oder Routine zeugenden Ausführung als urwüchsig und unbe
holfen ergaben, wurden, besonders wenn sie den Stoff selb
ständig zu gestalten suchten, als im eigentlichen Sinne künstlerisch
vor allen andern bevorzugt. Wer die Ausstellung also nach
künstlerischen Werten durchgehen will, halte sich im allgemeinen
nicht an die technisch vorgeschrittenen und durch gewisse Fertig
keit verblüffenden, sondern an die naiven Leistungen.