Volltext: Zeichnungen von Heinrich Füßli

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fchaftlid? gehoben. (bitter ber (Srünber bcr Akabemic, ber Sdfaffhaufer <Solbfd?mieb 
J. Wofer, mar Süßlis Sreunb, uub bicfer magte es nun, mit feinen Werken aud? 
f?cruor3utreten. (Tr unterbreitete eine An3af?t Zeichnungen unb Habicrungen bem 
Präfibenten ber Akabemie, bem bamats fd?on berühmten Hepnolbs. Hepnolbs 
fotl fid? ausgesprochen fyaben: Wenn er in 5üßlis Alter märe unb bie gleiche 
Sicherheit, berartige Werke 311 fd?affen, befifjen mürbe, unb if?m jetnanb ein 
Jaßrgetb non 1000 pfunb anbieten mürbe unter ber Bebingung, baß er auf 
bas Malen 3U veqidpten f?nbe, fo mürbe er bas Angebot ausfd? tagen. Unb in einem 
Briefe nom 6. Mai 1768 fdfreibt 5üßli nad? Zürich: „Unt ber größte Maler 
meiner Seit 3U fein, fyabe id?, fagt Hepnolbs, nichts 3U tun, als für ein paar 
Jaf?re nad? Jtalien 3U gef?en." 
(bin Perfud? in (Dclmalerei, Jofepf? als (Traumbeutcr, fanb bie gleiche am 
erkennenbe Beurteilung burd? Hepnolbs. 5üßli 3eid?nete unb matte fieberhaft, 
um fid? bie JTTittet für Heife unb Aufenthalt in Hom 3U ermerben. (Segen (bnbe 
bes Jahres 1769 oerlor er burd? Seuer fein gan3es ßab unb (Sut, feine Büd?er, 
Bilber unb Zeichnungen, fieben überlebensgroße (bntmürfe 3U Apofteln unb (Evam 
geliften für kirchliche (Slasgemälbe, für bie ihm eine größere Summe 3ugefagt 
mar. Mit ber läitfe engtifcher Sreunbe unb bank angeftrengtefter Arbeit non 
Weil?nad?ten bis 5rüf?jal?r konnte er im April 1770 bennod? bie Heife antreten. 
Zukunftfroße Spannung unb 3uverfid?tli<hftes Setbftnertrauen klingen aus ben 
Briefen, mit benen er in biefer Zeit ihm kleinlich erfd?einenbe Zumutungen unb 
Pormürfe aus bem Greife feiner Zürcher Sreunbe 3urückmeift. So fefpreibt er 
an Cavater: 
„Jd? finbe mid? meber gefd?ickt no<h aufgelegt (unb bie Wahrheit fage ich) 
Phpfiognomien 3U 3eid?nen, movon neune auf ein (Suartblatt gehen. Die Jlias 
in eine Tiußfd?ale 3U 3eid?nen, ober ben Wagen unb bie Hoffe (Jlias auf einem 
Mückenflügel aus3umaten — überlaffe i<h bem feelenvollften Zeid?ner (Tu= 
ropas. Jd? brauche Haum, _feöl?e, (Tiefe, Cängc. (Errege einen Sturm in einem 
Weinglafe, ober meine über eine Hofe mer ba mitl, ich kann 65 Tticht. Den 
Paffionen Cebruns meiß ich nnd? wicht 3n folgen — benn bie paffionen 
fißen mir nicht — unb mürben aud? keinem anbern als einem parifer fügen." 
Dein Per langen braucht fo überfd?mänglid? viel, baß fi<h bas halten an 
bem Bettetftabe ficht, ehe cs anfängt 3U 3ahten — ich mochte aber bod? 3ahlen, 
unb menn es fein könnte, in meiner eigenen Münge. Zeige mir einen Weg, 
mie id? ohne Deine großen Jftöften eine Holle non Zeichnungen etc. auf pergamo 
(3uin menigften) Dir 3ufd?i<ken könne — unb id? fd?icke Dir Dinge, bie nielleicht 
bem feelennollften Zeichner (Europas noch nicht in ben Jftopf gekommen 
finb, unb benen Deine Phpfiognomie nicht fluchen mirb. (Sott befohlen. 
„Wäre ich nicht ein (Öpfer ber unnerantmortlid?ften Dorurtf?eile gemefen, 
[berjmeil ich ein Jftinb mar unb fchlimmere Augen als meines Paters hätten fel?en 
können, baß bie Malerei mein unertnürgbarer (Trieb mar, fo märe ich f<h on hinge 
im Stanbe gemefen, meine Samilic 3U erhalten.
	        
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