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kehrt habe. PTicheb2lngelo, wie fpäter auch 2lembranbt, ftellt er als abfotuten
Jftünftler über alles, in einer Seit, ba ITeigung unb Perftänbnis bei Zünftlern
unb Caien non beiben am meiteften entfernt waren.
2luf ber Hückreife befugte Süjgti im Jahre 1778 3ürid?. Heben nieten
peinlichen Erinnerungen, auch eine unglückliche jfiebe kam baju, nahm er
immerhin einige Beftellungen nach Engtanb mit. 3wei TPerke fanbte er im
£aufe ber folgenben jmei Jahre nad? 3ürid? : ZDie Darftetlung feiner ltnterrebung
mit bent alten Bobmer unb bie non einigen Jreunben für ben 3ürcl?er Hatfaal
beftellten „brei Schweizer“.
Jn Engtanb folgte ficf? TDerk auf TDerk in faft gernattfamer Enttabung
ber fo lange zurückgehaltenen Sülle non Bilbern unb Jbeen. IPas er als Jüng=
ling fid? angeeignet unb empfunben, in Jtalien unb anberorts nor ber großen
Hunft ber Pergangenheit erkannt hatte, gewann (beftalt. Damit war äufjerlich
ein 2lufftieg nerbunben, ber ihn an bie Seite ber erften cngtifchen ITlaler feiner
3eit ftellte. 1790 würbe er JHitglieb ber «Hopal 21cabemp», halb barauf Cchrer
ber THaterei unb „Jfteeper“. 2tls Hachfolger non Sir Joffma Hepnotbs fpUt er
jene Portefungen, bie in ihrer 5orm unb Subftan3 feine Selbftänbigkeit in 2lm
fchauung unb Urteil wiebergeben. 21usgcfprochen gelehrte 2lbhanbtungen über
Sragen ber Citeratur, HunfP unb lfiulturgefchi<hte ocröffentlichtc er als PIit=
arbeiter an kritifcf?en 3eitfd?riften unb anberen Unternehmungen. Er blieb ber
Hünftler=(5etehrte, ber er non jeher gewefen, nur ftanb feit ber Hückkehr non
Hom bie Jäunft an erfter Stelle.
Die gelehrten 2trbeiten Sü^lis finb in allem Stofflichen überholt; bie jafjU
reichen (Semätbe in Englanb nerftreut; ben wenigen zugänglichen gegenüber ge=
bietet bie Schalung ber heutigen, au f 9 an 3 anbern IPegen fortgefchrittenen
UTaterei manchem eine gewiffe 3urückhattung. IPas bie 3eit überwunben l?«t, finb
bie anfpruchslofeften Schöpfungen, bie 3eichnungen Süfelis. Die brei 2lbbik
bungen biefes 2lusftellungsnerzeichniffes weifen auf bie brei Hauptziele, benen
Süftli bie 3eichnung bienftbar macht: ben bramatifch gefchauten, in Eile bilb=
mä^ig jufammengefa^ten (Semälbeentwurf; bie gewattfam in monumentale Per=
einfachung gezwungene perfonifikation einer literarifchen ober h)iftorifchen Jbee;
bie oibrierenbe Tlotierung nach bem Ceben, bie eine (bebärbe, einen Blick, ein
3ucken, fefthätt unb burch Steigerung zu hö<hf* er Schärfe bes 2lusbrudis unner=
gefzlid? macht. Die 3ei<hnungen geben Jüjjti am reinften als bas, was er überall,
in feinen gelehrten TPerken, in feinen Briefen, in ben groj^en Bitbern, mit mehr
unb minber ftarker anberer Beimifchung ift, als Ce mp er ante nt.
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