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lbert TDctti verlebte seine Binder- und Knabenjahre in Zürich, in seinem 
J I Llternhause, inmitten de- vielfältigen Lebens der großen väterlichen 
Suhrhalterei; auf eine nicht sehr lange Studienzeit an der Münchener 
Akademie folgten weitere Lehr- und Studienjahre bei Arnold Böcklin 
in Zürich; dann Reisen, Heirat und stille Arbeit in München, später in Bern; 
da beging er zu Anfang dieses Jahres (18. Sebruar) seinen 50. Geburtstag. 
Ueber einen entscheidenden Abschnitt seiner künstlerischen Tntwicklungs- und 
Reifezeit gibt er uns selbst Nachricht in einem nach Böcklins Tod an den Heraus 
geber des „Kunstwart" gerichteten Briefe (veröffentlicht im 1. Sebruarheft 1901 
des „Kunstwart"): 
„Mein Vater erklärte mir 1885, nachdem ich sieben Semester an der Mün 
chener Akademie zugebracht, er lasse mich nicht weiter studieren, es sei denn, 
daß ich von Böcklin ein Attest bringe, daß ich zum Maler beanlagt sei. Mit 
Zittern und Zagen schickte ich also ein Paket Zeichnungen und einiges Gemaltes 
hinauf mit einem Brief und klopfte tagsdarauf beim Meister an, der mir aber 
ganz freundlich auftat. Sreilich, ineine lebensgroßen Akte und Köpfe von 
München her würdigte er kaum eines Blickes, ich glaube sogar, er schimpfte 
auf das Gllump. Aber meine Bilderversuche hatte er eingehend besichtigt, auch 
meine Surcht, farbenblind zu sein, die ich durch ein ganz buntes Selbstbildnis 
bekommen, redete er mir aus." 
„Auf einen Brief an meinen Vater, den der gute Meister schrieb, konnte ich 
wieder weiterstudieren an der Akademie in München bei Löfftz, wo ich vorher 
schon gewesen. Aber wiederum ging's mir über die Maßen schlecht mit dem 
Malen, und nach einem verzweifelten Minter kam ich im Srühjahr nach Zürich 
und traf an einem Sonntagmorgen den Professor (Böcklin) an. Tr war ver 
wundert, mich wieder hier zu sehen; ich klagte ihm, wie es mir gegangen, und 
kriegte auch gleich wieder Trost von ihm, er nahm die Sache nicht schwer." 
„Damals riet er mir schon, nach Italien zu gehen, doch hatte ich kein Geld 
und malte und radierte bis 1887 im Herbst in meinem Stübchen zu Haus. Auf 
neuerliche Vorstellungen Böcklins hatte ich dann einen fleißigen Minter in Venedig 
verlebt; im Srühjahr heimgekehrt, war ich im Herbst nach München gegangen, 
und hier erfuhr ich nun, daß Böcklin einen Schüler und Samulus suche." 
Die Zeit, die welti in Böcklins Atelier als Lehrling und Schüler verlebte, 
brachte ihm nach seinem eigenen Bericht eine Sülle wertvoller Erfahrungen und 
Kenntnisse in rein handwerklichen und maltechnischen Dingen; die eigene Arbeit 
des INeisters und feine „Korrekturen" an der Arbeit des Schülers, grundlegende
	        
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