Volltext: Segantini's letztes Werk

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sich alle Schönheiten vereinigen, von den schönen Formen 
bis zu den schönen Empfindungen, von den großen Linien 
bis zu den schönen Linien, von der menschlichen Gefühls 
welt bis zum göttlichen Sinn der Natur, von den schönen 
Formen nackter Menschen bis zu den schönen Formen 
der Tiere, von den Empfindungen des Alltags bis zur 
lveiheoollen Weisheit der Symbole, vom Aufgang des 
Mondes bis zum Untergang der Sonne, von den schönen 
Blumen bis zur Schönheit des Schnees". Es sollte, 
gleichsam eine Synthese, das große Werk werden, in das 
er das „ganze starke Gefühl der Harmonie des Hoch 
gebirges" hineinzulegen vermöchte, von dem er in eben 
dem Brief an Vittorio Pica, ans dem wir zitieren, in 
wundervollen Worten spricht. 
Leider ward ihm nicht gegönnt, auch nur die drei 
Gemälde dieses Triptychons zu vollenden. „Das Leben" 
ist fast ganz fertig. Das Mittelbild, „Die Natur", zeigt 
nur die den Prospekt abschließende Bergkette unvollendet. 
Das letzte, „Der Tod", ist als Malerei in der Haupt 
sache erst angelegt und würde für die Detaildurchfüh 
rung noch Monate des künstlerischen Fleißes beansprucht 
haben. 
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2: 
In dem herrlichen, voin österreichischen Kultusmini 
sterium herausgegebenen Prachtwerke: „Giovanni 
S e g a n t i n i, s e i n L e b e n u n d s e i n W e r f"*) 
spricht Franz Servaes, dem wir in diesen einleiten 
den Worten schon folgten, über die drei Gemälde des 
Triptychons wie folgt: 
„Die N atur" bietet uns in derrealen Erscheinung 
einer Hochgebirgslandschaft zugleich eine sinnbildliche 
Verklärung der gärenden und treibenden Kräfte des 
Naturlebens. Gleichsam ein Hauch von brünstigem Er 
wachen zittert über das Genrälde; und doch ist alles 
darin von einer abgeklärten Ruhe, die uns ein ewiges 
Dasein vorspiegelt. Es ist früher Morgen und das 
*) Wien 1902, Verlag von Martin Gerlach u. Cie.
	        
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