Volltext: Kataloge von Ausstellungen der Künstler-Gesellschaft Zürich 1868-1895

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nungenNr. 184—186) und diejenigen von Cappel (ca. 1345—49), 
in Oberkirch bei Frauenfeld, in den bernischen Kirchen von 
Könitz, Münchenbuchsee und Blumenstein und die 
vielleicht ebenfalls noch aus dem XIY. Jahrhundert stammenden 
Glasgemälde in der Kirche von Staufberg bei Lenzburg. 
Schon im XIY. Jahrhundert hatte sich mit dem Darstellungs 
kreise auch die Summe der technischen Hülfsmittel erweitert. 
Früher hatte man sich nur Einer Auftragfarbe, des sog. 
Schwarzlothes bedient, mit welchem vermittelst weniger herz 
hafter Pinselstriche die Zeichnung und die Schattirung ausgeführt 
zu werden pflegte, wobei übrigens jedes einzelne Stück d. h. 
jede Farbe für sich besonders in Blei gefasst werden musste 
(siehe die Nummern 1—6). Bereits in den Fenstern von 
Hauterive, und auch in denen von Königsfelden und Blumen 
stein ist die Anwendung einer zweiten Schmelzfarbe, des Kunst 
oder Silbergelbes zu constatiren, die in der Folge immer umfang 
reicher und seit dem XY. Jahrhundert in Yerbindung mit einer 
damals neu erfundenen Procedur den Anlass zu einer gänzlichen 
Umgestaltung der bisherigen Darstellungsweise gab. Jene Erfin 
dung war die des üeberfangglases, das im Gegensätze zu den 
in der Masse gefärbten, sog. Hüttengläsern weiss und bloss mit 
einem farbigen Schmelze überzogen ist. Wurde dieser durch 
Schliff entfernt, so war es möglich auf einem und demselben 
Stücke zwei, und durch die Anwendung des Silbergelbes noch 
mehr Töne zu erzeugen. 
Natürlich dass in Folge dessen nun auch der Stil der Com- 
positionen sich änderte und die Lust erwachte, in freieren Schil 
derungen mit der opaken Staffelei- und Wandmalerei zu wett 
eifern. So entwickelte sich im Gegensätze zu der älteren 
ausschliesslich decorativen Kunst eine Richtung, deren Erzeug 
nisse (Glasgemälde im Berner Münster) wohl eine überraschende 
Routine der Technik, Ausführlichkeit der Zeichnung und eine 
bisher nie dagewesene Freiheit des Yortrages zeigen, hinsichtlich 
der stilistischen Correctheit aber und der Kraft und Harmonie
	        
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