Volltext: Kataloge von Ausstellungen der Künstler-Gesellschaft Zürich 1868-1895

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Geschichtliches über den Tisch. 
Eine Jahrzahl ist auf dem Tische nicht angegeben. 
Sie liegt aber in den beiden Wappen. Dieselben gehören 
nämlich den Basler Familien Bär und Brunner an. Nach 
gütiger Mittheilung des Herrn His-Heusler, Vorstand des 
Museums in Basel, dem wir in den letzten Jahren eine 
Reihe urkundlicher Nachweisuugen über Holbein und seine 
Zeitgenossen verdanken (zusammengefasst im dritten Jahr 
gang der Jahrbücher für Kunstwissenschaft, herausgege 
ben von Dr. A. von Zahn), gab es zu Anfang des sechs- 
zehnlen Jahrhunderts zu Basel nur Ein Ehepaar Bär-Brunner, 
nämlich den im Jahre 1515 in der Schlacht von Mariguano 
umgekommenen Haus Bär und seine Gattin Barbara 
Brunner. Hans Bär war in der Schlacht von Marignano 
der Fähndrich der Basler, und die Tapferkeit, mit der er 
sterbend das Basler Panner noch rettete, wurde von den 
Zeitgenossen so sehr bewundert, dass nicht nur unsere 
Schweizerchroniken, sondern auch der berühmte italienische 
Geschichtschreiber Paul Jovius seines Heldentodes geden 
ken, Wir wissen nun nicht, mit welchem der drei Aus 
züge (Mai, Anfang Juli und Ende August 1515) Bär die 
Heimat verliess. Immerhin aber war der italienische Feld 
zug seit dem Frühjahr 1515 nolhwendig vorauszusehen, und 
Hans Bär als Fähndrich musste sich gefasst halten, den 
selben mitzumachen. Die Bestellung des Tisches kann also 
unmöglich später als im Frühjahr 1515 erfolgt sein — nach 
der Meinung Kunstverständiger muss sie noch iu’s Jahr 
1514 zurück reichen. 
Dieses Resultat ist in doppelter Beziehung wichtig für 
die Holbein-Frage. Einmal rückt dadurch Holbeins 
Gebe rsiedlung von Augsburg nach Basel, die man 
bisher nicht vor Dezember 1515 nach weisen ko u nte, 
ungefähr um ein Jahr hinauf. Zugleich besitzen 
wir in dem Tische das älteste beglaubigte Werk
	        
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