Volltext: Kataloge von Ausstellungen der Künstler-Gesellschaft Zürich 1868-1895

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er war (wie sich aus genauer Prüfung seiner Notizen über 
die Zürcherischen Kunstsammlungen ergibt), das einzige Mal, 
wo er durch die Schweiz kam, 1635 bei seiner Rückreise 
aus Italien, nicht in Zürich. Aber er hatte einen sehr ge 
nauen und kunstverständigen Korrespondenten, wahrschein 
lich den Maler und Kupferstecher Konrad Meyer. 
Niemand wird bestreiten, dass eine Tafel, gefunden an 
dem von Patin und Sandrart bezeichneteu Orte, und enthal 
tend die von diesen Berichterstattern aufgezählteu Gegen 
stände, die von ihnen als ein Werk Holbein’s bezeichnete 
Tischplatte sei. 
Das Zusammentreffen aller dieser äusseru und iuneru 
Umstände war denn auch für die Frage der Aechtheit so 
durchschlagend, dass, als unsere Tafel vorigen Herbst auf 
der Holbeiu-Ausstellung in Dresden öffentlich ausge 
stellt war, keine einzige Stimme sich erhob, die 
daran zweifelte, dass wir hier ein Jugendwerk 
Holbeiu’s vor uns haben, ln diesem Punkte waren die 
Techniker und Kunstkritiker, die über die Aechtheitsfrage 
der Dresdener Madonna sich so schroff gegenüber stunden, 
durchaus einig. Von den Autoritäten, die sich in diesem 
Sinne in Dresden oder später für die Aechtheit des Tisches 
ausgesprochen, neunen wir bloss die Herren Hermann Grimm, 
His-Heusler, Galleriedirektor Hübner, W. Lübke, v. Lützow, 
Julius Meyer, Suermondt, A. Weltmann, v. Zahn. 
Zum Schlüsse mag noch bemerkt werden, dass gemalte 
Tischblätler ein im sechszehnlen Jahrhundert nicht seltener 
Luxus gewesen zu sein scheinen. Man hat noch Nachrichten 
von Zeichnungen Kranach’s für dergleichen. Allein der Na 
tur der Sache nach waren solche Kunstwerke dem Untergang 
mehr als alle andern ausgesetzt. Trotz allen Nachforschun 
gen kennt man jetzt nur noch zwei solche Tischblätler. Das 
eine ist gegenwärtig im Louvre in Paris und enthält in vier,
	        
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