Basel, bald auch in Chur, Lausanne, Genf. Die Alemannen freilich
sind germanische Heiden und vorerst dem Christentum so fern
wie römischer Art.
In Rom war nach dem Hinsinken des Kaisertums am Ende des
5. Jahrhunderts der dortige Bischof als Statthalter Christi und
Papst in einem neuen Reich mit universalem Geltungsanspruch
zur obersten Macht erhöht worden. Ums Jahr 600 verfügte der
Papst Gregor der Große die Bekehrung der 150 Jahre früher in
England eingedrungenen germanischen Angelsachsen, die wie
die Alemannen in Helvetien als Heiden im neuen Land das alte
römische Christentum zurückgedrängt hatten. Der auf sie gerich-
tete Missionseifer entfaltet sich auch gegen die Alemannen.
Sendboten aus Irland, wie Columban und sein Schüler Gallus,
wirken am Zürichsee und am Bodensee. In Konstanz entsteht
ein neues Bistum, über dem Grab des Gallus im Hochtal an der
Steinach das Kloster St. Gallen. Im 8. Jahrhundert steht an der
Stelle der zerstobenen römischen Staatsgewalt im ganzen Land
die römische Kirche. Ihre Bistümer und Klöster haben den größten
Teil der Aufgaben der ehemaligen römischen Verwaltung, ihre
Sprache und viele ihrer Einrichtungen übernommen oder erneuert
und bemühen sich mit einer leistungsfähigen Organisation um
das leibliche und seelische Wohl von Hoch und Niedrig.
Als Behälter und Schild der als höchstes Gut anerkannten christ-
lichen Idee erkennt die römische Kirche die Pflicht, für ihre Auf-
gabe sich zu erhalten und zu stärken. Sie sucht Macht und ent-
faltet Macht.
Auch die aus den germanischen Volksgemeinschaften in West-
europa erstehende neue Staatsgewalt findet Halt und Form nur
im Vorbild des alten Rom und in Gemeinschaft mit der jungen
Kirche. Am Weihnachtstag des Jahres 800 läßt der Franke Karl
der Große in Rom durch die Römer sich zum römischen Kaiser
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