Volltext: Uhu : das neue Monats-Magazin (3 (1927), 5)

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literarischen Sachen beschäftigte. Der 
Comble, der Höhepunkt des deutschen 
Dadaismus, war die dadaistische Aus 
stellung in der Kunsthandlung Burk 
hardt am Liitzowufer. Der „Oberdada" 
Baader, diese hebephrenwitzige Er 
scheinung, hatte dort „Dadako“, das 
Buch des Weltgerichts, ausgestellt, ohne 
daß es (trotz seiner „kosmischen Bedeu 
tung“) einen Käufer gefunden hätte. 
Die Klebebilder (Arbeiten, die nur 
aus bunten Papierstücken zusammen 
gesetzt sind) Raoul Hausmanns wurden 
wegen ihrer aggressiven Schärfe be 
rühmt. 
Grosz und John Heartfield, der 
„Monteurdada“, hatten aus allen Win 
keln ihres Ateliers Gedanken wie 
Puppenlappen zusammengetragen und 
daraus phantastische Konstruktionen 
errichtet. So etwas war der ernsthaften 
Kunstkritik noch nie vorzusetzen ge 
wagt worden, die es verstand, so ge 
schickt zu bellen, daß am Ende sogar 
die Gerichte aufmerksam wurden. 
Der normale Mensch hatte endlich 
behördlichen Anstoß genommen, das 
Endziel des Dadaismus stand nahe 
bevor. 
Denn der Dadaismus war in seinen 
letzten Absichten gegen die Seele des 
Normalmenschen gerichtet, ihr sollte 
eine außerordentliche Handlung ent 
gegengesetzt werden. 
Ihr sollte gesagt werden: „Es ist die 
Normalisierung aller Dinge und Werte, 
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Nie wurde 
„ Kunstwerke“ des Dada 
Jas Chaos der Nachkriegszeit treffender dargestellt als in den „Kunstwerken“ des Dadaismus. 
Was damals sinnlos erschien, liat heute den Wert des künstlerischen Zeitdokuments.
	        
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