94 ihre bisherigen Ordnungen unhaltbar sein würden, denn ein Verein von 800—1000 Mitgliedern kann nicht wie eine kleinere Ge- sellschaft mit ganz einfach demokratischen Institutionen geleitet werden. Vom Präsidium der Künstler-Gesellschaft wurde daher zunächst ein Schema aufgestellt, das alle wesentlichen Punkte erwähnte, welche bei der neuen Organisation in Betracht ge- zogen und entschieden werden mnssten. Auf Grund desselben pflogen beide Vorstände vorerst getrennt und hernach gemein- sam ihre Beratungen, wobei es sich ergab, dass fast in allen wesentlichen Punkten über die richtigste Neugestaltung Über- einstimmung der Ansichten herrschte. Die von uns vorgeschla- gene Form der Vereinigung stiess allerdings zunächst auf Wider- spruch, doch konnte hernach eine beiden Teilen genehme Fas- sung gefunden werden. Auf den restirenden Differenzpunkt, die Frage des Namens der neuen Gesellschaft kommen wir später noch zu sprechen. Mittlerweile warf aber die Kunstgebäude-Frage nochmals erhebliche Wellen und hinderte uns daran, Ihnen schon früher Bericht zu erstatten. Wir gingen nämlich von der Ansicht aus, dass wir nur dann der Künstlergesellschaft einen Antrag auf Vereinigung stellen dürften, wenn über die Kunstgebäude-Frage eine vollständige Einigung erzielt worden sei, damit nicht etwa nach kaum vollzogener Vereinigung diese Angelegenheit zum Anlass neuer Zwistigkeiten werden könnte. Diese Gefahr lag aber nahe, indem von einem federgewandten Mitglied des Künstler- hausvorstandes, der sich mit dem Theaterplatz nicht befreunden konnte, neuerdings in der Presse die Idee der „Vereinigten Sammlungen“ verfochten und bei einflussreichen Kunstfreunden dafür Stimmung gemacht wurde. Unter diesen Umständen hielten die vereinigten Vorstände es für geraten, diese Projektfrage an die frühere Baukommission zu nochmaliger Prüfung zurückzu- weisen, dieselbe aber gleichzeitig durch Zuzug einer grösseren Zahl bau- und finanzkundiger Kunstfreunde so zu erweitern, dass diese Kommission hernach auch als begutachtendes Kollegium für die Erstellung und Finanzirung des Gebäudes in Tätigkeit bleiben könnte. Die städtischen Behörden waren darin durch Herrn Stadtpräsident Pestalozzi vertreten. In zwei Plenar- und zwei Subkommissions-Sitzungen, — wobei das dissidirende Mit-