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Farbenorgie
IR IN grüner Jüngling laugt, neutral geftimmt,
An einem braunen Kraut, das rötlich glimmt.
Er bläft die blauen Räuchlein durch die Nafe,
Trinkt braunes Bier aus einem klaren Glafe.
Er denkt an eine fchöne, violette
Krarvatte und befchaut die goldne Kette,
Die breit auf rotgeblümter Welte liegt.
Ein fchivarzbefrackter Kellner kommt und rniegt
Ein filbernes Tablett auf gelben Fingern;
Das ift gefüllt mit knufprig=braunen Dingern,
Die eine blondgelockte Dame ißt.
Der grüne Jüngling fleht fie und vergißt
Die goldne Kette und die violette
Krarvatte, die er gern befeflen hätte.
Der Jüngling, der fo grün ift, ivie das Gras,
Vergißt das braune Bier im klaren Glas;
Er fleht die blauen Augen der Blondine. ..
Es ivird ihm fchrvarz. . . Schon ahnt er die Routine.
Das Kraut verglimmt; das braune Bier ivird fchal;
Der grüne Jüngling ruft mit einemmal
Dem fchrvarzbefrackten Kellner: „Ober, zahlen!”
Der Kellner ft eilt zrvei braun gefüllte Schalen
Auf einen roten Tifch, und lächelnd fteht
Er bei dem grünen Jüngling, bis er geht. —
Die Blonde fühlt den Jüngling fle begehren,
Hört auf, die braunen Dinger zu verzehren;
Sie fchlägt ein graues Tuch ums blonde Haar,
Steht auf vom Stuhl, auf dem fle feßhaft ivar. . . .
Und vor der Tür mit milchiguveißen Scheiben
Sieht man fleh Blond und Grün entgegentreiben.