28 Sache der kommunistischen Künstler ist es nun, heute be reits mit aller Intensität daran zu arbeiten, daß die Möglichkeiten, dem Kommunismus mit ihren Mitteln Eingang und Verständnis in alle Volksschichten zu verschaffen, praktisch erprobt werden. In Teil III ist bereits darauf eingegangen worden, was zu tun ist, solange die Bourgeoisie noch herrscht: Die Wirklichkeit ist im Sinn des Klassenkampfes grell und unverhüllt zu verdeutlichen, die Mora! und Ideologie der Gegenseite ist zu mißkreditieren, für die eigene Ideenwelt ist zu werben. Darüber hinaus müssen die kommunistischen Künstler untereinander Fühlung nehmen, wo möglich Fraktionen im Sinne der Partei bilden, um als Angehörige der Roten Gewerkschaftsinternationale in ihren Verbänden die kom munistische Pflicht zu erfüllen, indem sie dort den Kampf und die Propaganda führen und darüber hinaus sich klar werden über die Maßnahmen, welche sie treffen müssen, so bald das Proletariat im Besitz der Regierungsgewalt ist. Es wäre kindlich, alle Arbeit, noch dazu solche abseitige, allein den Zentralinstanzen der Partei zu überlassen — diese könnte nichts weiter, als auf gut Glück irgend einen gerade erreichbaren Genossen mit Vollmachten versehen. Und so entsteht dann der Bürokratismus, nicht eben die harm loseste Kinderkrankheit einer Sowjet-Macht. Dem kann und muß vorgebeugt werden, dadurch, daß sich die kommunistischen Künst ler heute bereits nach Möglichkeit organisieren, daß sie ihre Ini tiativkraft ausbilden, und nach klarer Erkenntnis ihrer kommenden Aufgaben bis in die Einzelheiten streben. Als Basis und Funda ment dieser Erkenntnis kann wohl die Forderung gelten: Erst die kommunistischen Interessen, dann die künstlerischen; in künstle rischen Fragen aber nicht Zwang (gesetzlicher oder ökonomischer Art) sondern Beispiel, nicht Diktatur, sondern Demokratie. Es versteht sich, daß solch demokratische Kunstjury nicht endgültiger, sondern nur vorübergehend taktischer Natur sein kann. Welcher Art wird nun das Beispiel der kommunistischen Künstler sein? Politische und organisatorische Schulung und Disziplin, freudiges Aufgeben des „Privatlebens“ und Einordnen in die werktätigen Bedürfnisse der Gesellschaft, d. h. Verzicht auf das Luxusgepräge, auf das Prestige der Zeitlosigkeit, das heute den Künstlerberuf kennzeichnet, sind nichts als Voraussetzungen; es ge nügt nicht, Beispiel zu sein in menschlicher, politischer, organisa torischer und moralischer Hinsicht, notwendig sind produktive Vor bilder. Leider gibt es für die vielerlei Fakultäten und zahl reichen Richtungen, in die sie zerfallen, wohl überhaupt keine gleichbleibenden Beispiele und außerdem hat man hier theoretisch und erfahrungsgemäß fast kein Rüstzeug. Während man politisch,