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indessen auf die wenigen Fachzeitschriften und auf seinen intellek
tuell meist eng und anders orientierten Bekanntenkreis angewiesen.
Mit der Frage: Wie und was soll ich arbeiten? läßt man ihn allein.
Teil III.
Die Aufgaben des kommunistischen Künstlers
in der bürgerlichen Gesellschaft.
Auf Grund seiner sozialen Stellung in der Gesellschaft und der
Eigenheiten seines Berufes kann sich der Künstler nicht darauf be
schränken, kommunistisch organisiert zu sein und die Aufgaben,
die ihm als Parteimitglied zufallen, gewissenhaft auszuführen.
Selbstverständlich ist dies seine erste und absolute Pflicht wie die
eines jeden Kommunisten. Um dieser Pflicht aber auch tatsächlich
nachkommen zu können, muß der Künstler seine ganze Art zu
produzieren, zu fühlen und zu denken von Grund auf ändern, weil
er als Einzelner, als bourgeoiser Splitter nicht wie die Proletarier
eigentlicher Soldat des Klassenkampfes ist, sondern Deserteur der
bourgeoisen Front. Ganz natürlich wird man von ihm daher, und
wenn man es nicht tut, er selbst von sich verlangen müssen, daß er
unverkennbar und aus innerstem Drang mit der Klasse, aus der er
kam, gebrochen hat, ehe er tauglich gilt, in der proletarischen Front
mitzukämpfen.
Bevor wir darauf eingehen, wie der Künstler als Kommunist
sich und damit seine Produktion ändern muß, sei kurz ein Thema
berührt, das zu nahe liegt, um übergangen zu werden: die Rolle
der Intellektuellen in der Revolution. Es bedarf keines Beweises,
daß der Intellektuelle seinem Wesen und seiner traditionellen Welt
anschauung nach zur Bourgeoisie gehört. Wenn er trotzdem (vor
allem Journalisten, Philologen, Rechtsanwälte usw.) meist leicht
Eingang in die revolutionären Parteien findet, ja sogar maßgeb
liche Funktionen darin ausübt, so liegt es daran, daß man im
Kampf mit der Bourgeoisie eben alle Kriegsinstrumente braucht,
die diese anwendet — also auch die Fähigkeiten der Intellektuellen.
Der Klassenkampf ist ja keine Hauerei, sondern so vielgestaltig und
kompliziert, wie nur je ein moderner Krieg. Unbegreiflich bleibt
aber, wieso man den Intellektuellen weniger Skepsis entgegenbringt
als etwa den Militärs und den Beamten der Bourgeoisie. Sie sind
doch in gleicher Weise Repräsentanten der herrschenden Klasse
(wenn auch abhängig von ihr und häufig recht schlecht bezahlt).
Es gibt nur eine Erklärung dafür: Die westeuropäische Revolution