. . ' .. f »; ’V» Dadaismus oder Klassizismus? Es gibt destruktive Zeiten, Zeiten des Abbruchs, der Platzschaffung für Kommendes. Ihre wahre Physiognomie ist schwer zu fassen, denn die Linien sind durch Leidenschaften und Er- m# " * • i. * • * f * 0 • f 4* 9 « \ \ ^ 4 • s 4 r %•* ' 1 # 4 | T • *• 4 ^ \ * ♦ • * * : :• » . ^ i V4* schütterungen verzerrt. Die Mächte der alten absterbenden Kultur erstarren zu Formeln, die mitten in brandenden unterhöhlenden Wogen fremd dastehen, bis sie sinken und % V •. • P m ^ % • \ * r * • 1 ; % christlicher Zeitrechnung geschah solches. In unserer Zeit wieder In den ersten Jahrhunderten Kampf und Krampf stürmt soll. Entschieden nur: die Nihilismus Eher des Nihilismus. Denn Nihilismus nun theoretisch, ethisch Neues gegen Altes. Ungewiß, was der Sieg des Neuen bring Verneinung und Sinnloserklärung des Alten, Alle jungen schöpferischen Kräfte haben sich einigt zum Werk der — — — Kann man hier noch Zerstörung des Alten aber auch in der Hoffnung auf den Aufbau eines neuen Lebens, einer neuen Kunst. Das Alte vernein nen, heißt ihnen das Neue dessen Grundriß sie nur andeuten, dessen Ar* chitektur sie nur ahnen können — bejahen,- aber es gibt auch solche unter uns, die nicht mehr be* jähen, die über die Sinn* loserklärung des Alten hinaus zur Sinnloserklä rung des gesamten Lebens fortschreiten: Die Dada* isten. Dada: Lautformung gedankenloser Unbe* wußtheit, phonetisches Symbol der Sinnlosigkeit. Karika sei er oder politisch doch noch an seiner Negatic glaubt en Sinn Dada* istischer Nihilismus ist aber auch Selbstvernei* nung, Selbstverhöhnung. Er negiert alle Erschein nungen und Formen des Lebens, ohne sich selbst auszuschließen. Seine 4 • • • * # Verneinung ist nicht pa* thetisch <wie die des philo* sophischen Nihilismus) sondern grimassierend verulkend, übertreibend Kurt Schwitters Holzschnitt Man hat von einem dadaistischen Legaten, der in München über Dadaismus sprach, Aufschluß über Zweck und Wesen des Dadaismus verlangt. Dieser Wunsch war unbillig und wurde daher auch nicht befriedigt. Der Dadaismus würde sich selbst aüfheben, wenn er sich „erklären" könnte. • • . •' % J. * » . . Man lasse sich durch sein Manifest: „Was ist der Dadaismus und was will er in Deutschland?" nicht täuschen. Es gibt sich politisch. Seine ersten drei Thesen wiederholen ganz ernsthaft For* derungen kommunistischer Ideologen. Dann schlägt es in Parodie und Ulk um. Man höre: Der Zentralrat tritt ein für: a) die öffentliche tägliche Speisung aller schöpferischen und geistigen Menschen auf dem Pots* damer Platz (Berlin), b> die Verpflichtung der Geistlichen und Lehrer auf die dadaistischen Glaubenssätze, c> den brutalen Kampf gegen alle Richtungen sogenannter geistiger Arbeiter (Hitler, Adler), gegen deren versteckte Bürgerlichkeit und gegen den Expressionismus und die nachklassische Bildung, wie sie vom Sturm 5°