46 das Ausland gelangte, untergrub das Ansehen des deutsdien Buches. Unge» heure Summen, die im Dezember und Januar vorausbezahlt waren, mußten zurückbezahlt werden, wie wohl jeder Verleger und Sortimenter bestätigen kann. Der Briefwechsel mit unsern Aus» landskunden war eine Kette von Un» Freundlichkeiten, ja teilweise von Beleih digungen. Bei diesen Zurückzahlungen haben die Ausländer außerdem noch ein gutes Geschält gemacht, denn die Mark war inzwischen auf das Doppelte ge» stiegen und ein Schweizer, der im De» zember die Mark für 50 Franken gekauft hatte, bekam für den gleichen Betrag 100 Frcs. im Februar. Es läßt sich schwer schätzen, welchen Ausfall der deutsche Exporthandel durch die Valuta» Ordnung erlitten hat, sicherlich aber be» läuft er sich auf viele Millionen, deren Umsatz der reelle Handel verlor, um sie dem Schleichhandel zu überlassen, der Kisling weder Gewerbe» noch Umsatzsteuer zahlt. Der Auslandsbuchhändler hatte sich mit großen deutschen Büchervorräten eingedeckt. Der Schweizer z. B. hatte sie im Dezember und Anfang Januar zum Kurse von fünf gekauft. Nach Einführung derV alu ta» Ordnung hörte er auf zu kaufen, bestellte die noch nicht erschienenen Bücher ab und verkaufte seine Vorräte zum Kurse von 40, wozu ihm die Valuta» »Au bord de l'eaux« <Gem.) Ordnung das Recht gab. Ein feines Geschäft, meine Herren! Und ein Hohn auf die Zwecke der Valuta» Ordnung. Heute stehen die für die deutschen Bücher reservierten Regale leer und werden ausgefüllt durch das französische Buch, auf dessen Einführung das Pariser Handelsministerium Prämien setzt. Die Kla» vierauszüge von »Richard Wagner« werden in fran» zösischen Ausgaben in der Schweiz bil» liger verkauft als sie ein Schweizer in Deutschland zum Inlandspreise kaufen kann. Wie lange wird es noch dauern, dann wird man in der Schweiz »Gott» fried Keller« und C. F. Meyer in deut» scher Sprache als Ausgabe eines Pariser Verlegers billiger haben können, als in Deutschland. Seit der Unterschrift des Versailler Friedensvertrags gibt es keine Macht, die einen findigen Pariser Ver» leger daran hindern könnte. Welch un» geheuren Schaden die deutsche Sache durch das Überwiegen französischer Literatur im Ausland nimmt, ist kaum auszudenken. Ich behaupte also, die Einführung der Valutaordnung hat niemanden Nutzen, ganz Deutschland aber beträchtlichen Schaden zugefügt. Sie war und ist nicht durchführbar, sondern hat nur bezweckt, eine neue Filiale des Schleichhandels aufzumachen. Sie ist außerdem in ihren Absichten überholt durch die Steigerung Kisling »Brücke mit Bäumen« (Gern.)