99 Büste Helene Ritsdier. 1918. <Terrakotta> es mit viel mehr Strenge zu sein,- und, während bei den Franzosen die koloristischen Bemühe ungen auf die äußerste Feinheit der Nuancen hinzielen, bevorzugen die Deutschen kräftige Kontraste. Selbst das Mittel der Malerei, das man in unseren Ländern weich und sanft wünscht, entborgt jenseits des Rheins seine Reflexe dem Metall. Handelt es sich hier um eine physio logische Eigentümlichkeit, um eine Charakter* Wesentlichkeit der Rasse? Wahrscheinlich. Aber man muß deshalb die germanische Zivili sation im Namen unserer lateinischen Zivili sation verurteilen. Denn — wiederhole ich wenn man von diesen rein materiellen Unter* schieden absieht, erscheinen die zwei mensch* liehen Typen, welche sich im Westeuropa in die Zonen des kulturellen Einflusses teilen, zutiefst ähnlich,- beide sind derselben Entwicklung unter* worfen. Morgner ist ein deutscher Rouault, aber ge waltsamer,- man wäre versucht, ihm Vulgarität vorzuwerfen. Harta, ein starker Porträtist. Tank, ein Cezannist, dem man wünschte, er möchte in seinen etwas summarischen Land* schäften besser Volumen und Licht verteilen. Curten versucht, ohne uns dabei zu mißfallen, Matisse gleichzukommen. Eine der entzückend* sten Offenbarung des Salons ist für mich der Aquarellist Hartmann, ein Bescheidener, der Kraft besitzt, einen geschärften Sinn für Kom* Position und die sehr seltenen Eigenschaften eines Koloristen.