W i 11 y N o v a k würde sein Leben austauschen für eine Stunde der Meisterschaft Renoirs. Wüsten, der nach traditioneller Art kompo= niert, ist ein Kenner vom Standpunkt der Farbe. Seine religiösen Szenen sind pathetisch. Von Alfred Sohn^Rethel ein angenehmes Stilleben, materialschön und koloristisch fein. ArnoldTopp stellt eine sehr freie goethisch empfundene Komposition aus. »Die Sonne ist groß und sinkt« und es gelingt ihm, nicht ins Lächerliche umzuschlagen. Von Gleichmann, einem geschickten und geistreichen Zeichner, haben mich die seltsamen Pferdekarikaturen angezogen. Faistauer hat Goya gesehen und erinnert sich daran. Nauen, ein fruchtbarer Maler, baut sehr üppig robuste Stilleben, ohne sich zu fragen warum, noch wie. Kokoschka, der eine Berühmtheit in seinem Lande sein soll, interessiert mich unendlich weniger als Anita Ree, deren Gestalt einer jungen Frau die Nachbarschaft eines Derains aushalten würde.*) *> Anm. d. Red. Von Deutschen und Deutsch-Öster» reichern waren auf der Ausstellung folgende Künstler RUSSLAND UND POLEN Ich habe schon weiter oben gesagt: die hier vertretenen Russen und Polen beleuchten nicht genügend den gegenwärtigen Zustand der Ma= lerei in diesen Ländern. Was diese Slaven von allen anderen Völkern unterscheidet, ist eine gewisse poetische Exaltation, ein naiver schran kenloser Lyrismus. Von Kißling, der mit den Jahren und durch Arbeit vielleicht ein sehr großer Maler wird, fesselt uns heute eine schöne und mächtige Meer landschaft. Zawadzinsky, ein Pole, sowie Vera Tar- kof, ein Russe, sind liebenswürdige Blumen^ vertreten: Ahlers-Hestermann, Julius Bretz, Burchartz, Drexel, Dülberg, Eberz, Ernst Max, Gleichmann, Grosz, Hartmann, Heuser, Hompel, Janssen, A. Kaufmann, J. Kaufmann, Paul Klee, May, Mense, Morgner, Nauen, Ewald Olszewski, Ophey, Pfeiffer, Radziwill, Scharff, Schulze, Sohn-Rethel, Tank, Teichelt, Thesing, Topp, Uzarski, v. Waetjen, Wüsten,- Faistauer, Harta, Ko koschka, Kolig, Kubin, Nowak und Oppenheimer. Aus wahl und Einschätzung der deutschen Künstler beweisen, daß der Schweizer Kunstreferent, dem wir hier das Wort geben, der deutschen Kunst gegenüber, recht unsicher ist. 100 ' 1