als die des Himmels ist, dessen Röte den Ausschnitt der Ulmen umschließt? Kein Schmetterling war zu sehen und mein Netz welkte dahin. Eine meiner liebsten Erinnerungen aus jener Zeit ist ein Besuch bei Schwester Marcelline in ihrem Kloster. Meine Familie kannte sie seit langem, denn sie hatte sowohl meiner Mutter als meiner Tante, die aus der Provence nach Mauleon gekommen waren, ausgezeichneten Unterricht erteilt. Die Frische eines Baches, der unter Minze dahinfließt, strömte von ihr aus,' ein Hauch jener Gnade, die die Härtesten gläubig macht. Und hätte ich keine tieferen Beweise meines Glaubens, so würde der Gedanke an jene rechtscbaffene Frau und an einige andere ihresgleichen genügen, mich von der Wahrheit der Kirche zu überzeugen. Manchmal beim Abendmahl ruft meine Seele die Schar der Jungfrauen des Herren, und sie stehen mir bei. Meine Schwester Marcelline nün genoß im Orden Bernadette Soubirous den Ruf besonderer Heiligkeit. Als es ih ihrem Kloster an Nahrung zu mangeln begann, geschahen Wunder, die weniger selten sind, als laue Gläubige annehmen. Sie empfand herzliche Freundschaft für meine Großmutter Eleonore, die dessen wohl würdig war, denn auch sie war eine Braut Christi, wenn auch inmitten ihrer eignen Familie. Arme Groß mutter! Sie war ein Teil des schattigen Dunkels und zuerst unterschied man sie kaum, wenn sie in ihrem Zimmer vor dem Kruzifix aus vergilbtem Elfenbein betete. Aber der Schimmer ihrer weißen Haare hob sie nach und nach wie ein Heiligenschein aus dem Schatten. Ein Hauch von Weihe war um sie, wenn sie, stets schwarzgekleidet, nach der dunklen Traube ihres Rosenkranzes griff, um himmlischen Wein daraus zu keltern, der ihr Herz erhob. Von meiner frühesten Jugend an war sie bestrebt mir Freude zu bereiten —■ ahnte sie wohl aber, daß die Zerstreuungen, die sie mir bot und die Kinder sonst lieben, mich mit Mitleid für die Menschen erfüllten, die sie erfunden hatten? Ein Baum der sich zum Wasser neigt, eine Grille, Aus Defoe Robinson. Meisterwerk von Seewald. Goltzverlag, München 160