189 bestehen überhaupt nicht. Denn, wenn auch die Leitung des einen oder anderen städtischen Museums sich einer nicht unbeträchtlichen Jahres« zusteuer erfreut, so hat sie doch mit diesen Mitteln auch die vorgeschriebenen und den Stadtvätern natürlich wichtiger dünkende Be« reicherung des Museums mit alter Kunst, Kunst« gewerbe, geschichtlichen Erinnerungen usw. zu bewerkstelligen. Die Leiter der modernen Ga« lerien Hollands sind also mehr oder minder hilflos und müssen, beschämend genug, beständig nach Unterstützungsgelegenheiten auf der Lauer liegen, die ihnen allenfalls ein günstiger Zufall liefert. Um das Walten des Zufalls ein wenig zu gängeln, ist es das üblichste, daß die Galerie« kiter sich an eine Schaar angesehener und wohl« habender Leute wenden und, daß sie mit dieser eine Vereinigung von »Freundendes Museums« begründen,- die Jahresbeiträge und freiwillige Zuschüsse der Mitglieder formen dann den Stock, der es erlaubt, der Gewinnung einer modernen Handzeichnung, eines Stichs, einer Öltafel oder eines Gipsabgusses, einer Plakette, einer Kleinplastik so zu sagen ausnahmsweise näher zu treten. Das Sprudeln solcher privater Quellen kann naturgemäß niemals zu einem breiten Strome anschwellen,- und unter Um« ständen suchen sich aus dem Kreise der Spender heraus Einflüsse zur Geltung zu bringen, welche den rein künstlerischen Gesichtspunkt bei der schließlichen Entscheidung in den Hintergrund drängen. Daß immerhin durch solche Vereine Ersprießliches geleistet werden kann, bekundet das Dordrechter Museum, um dessen neuzeit« liehe Frische die »VereenigungDordrechts Mu« seum« Verdienste hat und das Amsterdammer Stadtmuseum, dessen Neuankäufe die Kasse der »Vereeniging tot het Vermen van eene openbare Verzameling van hedendaagsche Kunst« möglich machte. Eine zweite Art dem Zufall ein wenig unter die Arme zu greifen, besteht darin, daß die Vor« Steher der modernen Galerien Hollands bei Künstlern oder privaten Sammlern anklopfen und diese bestimmen Bilder aus ihrem Besitze dem öffentlichen Schauhause als Leihgabe zu überweisen. Auch derlei gesellschaftliche Werbe« tätigkeit, die mit dem Berufszwecke eines Mu« seumsleiters im Grunde nicht das mindeste zu tun hat, zeitigt nur selten ganz ungetrübte Er« folge. Ist es schon eine peinliche Sachlage, wenn ein Gönner, freiwillig oder nach vorhergegan« gener Bearbeitung nicht seine besten sondern höchstens Stücke von zweitem oder drittem Range einem Museum zur zeitweiligen Auf« Stellung anbietet, so müssen des öftern aus Höflichkeitsgründen Bilder angenommen werden, die umgekehrt zwar wertvoll sind, die aber lediglich eine Wiederholung zu schon Vorhandenem bedeuten, und die somit, statt die Spannungsweite des Mu« seums inhalts zu vergrößern, der Ausgewogenheit des Ganzen empfindlichen Ab« bruch tun. Ein Beispiel bildet nach dieser Richtung die Sammlung Dunker« Fraser, Amsterdam, die dem Ryksmuseum als stän« dige Leihgabe unter der Be« dingung überwiesen wurde, daß man ihr in einem eigens errichteten Hausanbau Säle einräumte, in denen keine anderen Bilder als die der genannten Sammlung un« tergebracht werden dürfen. ArAipenko Der Museumsleitung er« Frau <SkuIphomalerei> schien die Masse des An« gebotenen so wertvoll, daß sie dem Vorschlag nachkam, hierbei indessen, um Platz zu schaffen, einer Reihe von äußerst belangreichen zeitge« nössischen Bildern — 1 Werke von Cezanne, Van Gogh, Le Fauconnier, Bracque, Mon« driaan, J. Sluiters — die wenig ansehnlichen, gegen Zugwind schlecht geschützten und auch räumlich ganz unzureichenden 3 Anhängsel« kabinette im Erdgeschoß zuweisen mußte. Als vor einigen Jahren die Nachlaß«Sammlung W. J. Randwyk, Haag, die im wesentlichen