223 2 auch der ungeteilten Quantität ein besonderer Wert zuerkannt. Die »Heiden« von 1919 bilden den Übergang, bei dem Frauen bildnis in Dresden aus dem gleichen Jahre (beide abgebildet in »Die bildenden Künste« 1919, Heft 11/12) ist zum erstenmal der neue Farbenklang voll und stark erreicht. Die nächsten Dresdner Bilder, die Elbeland^ Schaft und die »Macht der Mu sik«, halten diese aufrauschende Farbigkeit fest/ die Abbildung des letztgenannten Bildes im Genius <11. Jahrg., I. Band) ver mag keine Vorstellung zu geben von der glasbildhaften Wucht und Bntleiblichung der Farbe. Es herrscht eine koloristische Energie, die an die allererste Jugendfrische Kokoschkas erin nert, an die Jahre seines ersten Auftretens, in denen der unbe= kümmerte Farbenzugriff aller dings der dekorativen Schulung noch nicht ganz entrückt war. Die im Winter 1920 in Wien entstandenen zwei Bilder folgen der gleichen Richtung. Selbst wertige Farben wuchern hier in einer weltentrückten Existenz, leben ihr eigenwilliges Dasein wie Blumen im Dschungel,- üppig, unbezähmbar, beängstigend, in ihrer sieghaften und selbstbe gnügten Pracht. Alle ängstliche Gebundenheit an Naturvorbild und konkreten Eindruck ist ent^ schlossen ausgelöscht ,• unbeirrt macht der Künstler von seinem Schöpfervorrecht Gebrauch. Die Bilder stehen den Anfängen Kokoschkas sehr fern und sehr nahe,- ein altes Ziel wird mit neuen Mitteln angestrebt, eine Kette oder besser ein Kettenglied schließt sich. Im gleichen Ver hältnis der in der Identität der Persönlichkeit begründeten Verschiedenheit — denn was könnte notwendig verschiedener sein als die durch Jahre getrennten Erzeugnisse der gleichen weiter^ wachsenden Persönlichkeit? stehen die neuen Zeichnungen zu den alten. Als Porträtzeichner hat O. Kokoschka Mädchen mit Papagei <Gemälde> <Mit Genehmigung von Paul Cassirer, Berlin)