Erivan, Gök=Dschami, Außenansidit Der bleibende Geist des üppigen Landes und der verschiedengeartete Geist der Völker, die hier kommen und gehen, suchen immerwährenden Ausgleich. So hat in den zerfallenden Palästen Erivans persischer und türkischer Geist seinen Ausgleich gefunden. Vegetative Sinnlichkeit und geometrische Abstraktion greifen ineinander. Aber das Vegetative ist nur Schmuck, der das ab= strakte Gefüge umgibt. Diese Mauern wachsen nicht, sind nicht durch aufstrebende Säulen oder Lisenen gegliedert, die zur Decke oder Wölbung organisch überleiten. Die Horizontalen der Gesimse bedeuten nicht Überleitung, sondern einen Abschluß, der die Wand als etwas für sich Bestehendes, in sich Abgeschlossenes bezeichnet. Und so bedeuten auch die Felder und Nischen der Wände jedesmal ein in sich Geschlossenes ohne organisches In-Beziehungsetzen. Nicht die lebendigen Gesetze der Tektonik, sondern die abstrakten der Geometrie sind herrschend. Die Wand ist als irra tionale Fläche nicht als Masse gefühlt,- deshalb kann sie auch ganz wegfallen und die Ziegelmasse durch verglaste Rah^ mungen aufgelöst werden, oder einge setzte Spiegel steigern den irrationalen Charakter. Auf neutralem unvertieftem Grunde erscheinen auch die Ornamente der Felderungen. Die Kraftlinien der Bogen und Wölbungen werden zu geo^ metrischen Kurven, ohne Ausdruck der Schwere oder der Spannung, wieder nur Erivan, Sirdar-Moschee als Elemente für sich aufgefaßt ohne 321