BUCHMALEREIEN Klosterbestände und im Jahre 1806 infolge bedeutender Territorial- veränderungen die Salzburger Dombibliothek nach Wien. Aus dem Nachlaß des Prinzen Eugen stammen die „Tabula Peutingeriana‘ (mittelalterliche Kopie einer römischen Straßenkarte des 4. Jahrhunderts; nicht in Zürich ausgestellt), sowie der Roman des Königs Rene von Anjou „Livre du ecceur d’amours €pris‘“ (Kunst- gewerbemuseum Zürich Nr. 79). Von den frühmittelalterlichen Kost- barkeiten seien noch besonders die „Wiener Genesis“ und der „Wiener Dioskurides“ erwähnt (nicht in Zürich ausgestellt). Durch ihren reichen Besitz an illuminierten Handschriften steht die Nationalbibliothek Wien unter den europäischen Sammlungen in vorderster Reihe, und sie darf sich mit der Biblioteca Vaticana in Rom wie auch mit der Bibliotheque Nationale in Paris messen. „Der Schwerpunkt dieser großartigen Bestände liegt in der großen Zahl künstlerisch bedeutender Arbeiten des 13.—16. Jahrhunderts, unter denen sich nahezu für alle Schulen Europas Zimelien von hohem kunstgeschichtlichem Interesse befinden‘, so urteilt der um die Beschreibung und Inventarisierung der illuminierten Handschriften in Oesterreich hochverdiente Hofrat Prof. Dr. Hermann J. Hermann, der frühere Direktor des Kunsthistorischen Museums in Wien (Be- schreibendes Verzeichnis der illuminierten Handschriften in Oester- reich, VIII, Bd.1, 1923, S. VII). — Verluste erlitt die National- bibliothek, als infolge eines Abkommens mit Italien vom Jahre 1920 Handschriften ‚italienischer Provenienz und 3 frühchristliche Purpur- handschriften in den Besitz des italienischen Staates übergingen. Literatur Beschreibendes Verzeichnis der illuminierten Handschriften in Oesterreich. Neue Folge hg. von Julius Schlosser und Hermann Julius Hermann. Leipzig 1923 ff. (bisher erschienen 7 Bände 1923—1938). Monumenta palaeographica Vindobonensia. Denkmäler der Schreib- kunst aus der Handschriftensammlung des Habsburgisch-Lothringi- schen Erzhauses. Unter Leitung des Direktors der K. K. Hofbibliothek Jos. v. Karabacek hg. von Rudolf Beer. 2 Lieferungen. Leipzig 1910. 106