1 Rene Scßtckefe • Hans im Scfmakenfocß 35 L * »j Louise: Ja, aber er macht keinen Gebrauch davon. Er ist heute noch so arm, wie er vor zwanzig Jahren war, und nur seine Tra* banten sind Millionäre geworden. Vielleicht ist seine Verderbtheit auch nur die Folge seines zu weitgehenden Verständnisses für die Schwächen seiner Freunde. Dieser Ansicht ist mein Mann,,. Seine Freunde lieben ihn leidenschaftlich. Wahrscheinlich aus demselben Grund, Hans: Und die Frauen auch. Louise: Natürlich, Die guten und die schlechten,- die ihn kennen, und die ihn nicht kennen. Auch von seinen Gegnern wüßte keinen, der ihn wirklich haßte, Hans: Ich finde es schön, daß politische Gegner einander bis aufs Messer bekämpfen, ohne an ihrem menschlichen Verhältnis Schaden zu nehmen. Louise: Es ist wohl mehr ein gesellschaftliches Übereinkommen, Und hat auch den Nachteil, daß es allerhand Zweideutigkeiten Türe öffnet. Keiner haßt Simon, aber alle fürchten ihn. Ich habe oft den Eindruck, als warteten sie darauf, daß er plötzlich die Maske fallen ließe und ihnen den Fuß auf den Nacken setzte. Dafür halte ich ihn aber für zu bequem, <Da Hans sidi umsieht) Wir sind allein. Hans: Danke,,, Sollten wirklich keinen Ehrgeiz haben dieser Gesellschaft, die mit gestreckten Hälsen im Rennen liegt? Louise: Oh, ich war sehr ehrgeizig. Das sind wir Mädels republikanischen Gesellschaft immer. Die meisten vergessen dann das Elysee über ihren Kindern. Ich habe keine Kinder,,. Aber Cavrel ist kein Politiker, er ist ein Prophet, In den zahllosen Arbeiterver sammlungen, in die ich mit ihm ging, und als ich immer wieder die Tausende von ernsten, offenen Menschengesichtern zu ihm wie zu einer milden Sonne gewandt sah, und wie die Lippen der Männer und Frauen leise seinen Worten bebten,- wie immer wieder fortgerissen in die Bahn dieses lebendigen Traumes, ganz einfach, ganz schön wurden — ja, ich bin wahrhafter geworden durch habe eine neue Welt gesehn <Ieise> in der ich mich niemals heimisch fühlen werde,,, <LädieInd> Schon die Propheten des Alten Testaments waren mir unheimlich,., Und als mein Ehr^ geiz fort war und ich mich umsah, da merkte ich, daß ich auch meinen Mann verloren hatte... Er weiß heute noch nicht, daß ich irgendwo