56 Rene Scfu'cßefe ■ Hans im Schnakentocf) Balthasar: Was ist dann? Klär: Was dann ist? Daß ich Hans viel abbitien muß, Balthasar; Du — ihm? Kl är: Ich ihm. Ich wußte nicht, was Menschen sind. Wie sie maß* los leiden, und wie maßlos sie begehren können. Ich dachte immer, ich sei in einen Taugenichts verliebt, in einen »Trompetenstoß in einer Laterne«, wie ihr hierzulande sagt, der zwischen den Glas* wänden herumfährt und bei allem Ungestüm nicht heraus kann — eben: in den »Hans im Schnakenloch«. Glaube mir, der hatte es beim Durchbrennen schwerer, als ich beim Sitzenbleiben, Balthasar; Du deutsche Frau, Klär; Fängst du jetzt auch an? Was hat das mit deutsch zu tun? Balthasar: Mancherlei, Klär, Einmal, daß du deinen Weg lang* sam machst, aber dafür mit schwerstem Herzen — um nicht zu sagen gründlicher. Dann — ja, das kann ich nicht sagen. Klär: Warum nicht? Balthasar: Es ist wie mit der deutschen Musik, Die wildesten Stücke haben die brävsten Menschen geschrieben. Dieses zweite Ge* sicht eines deutschen Kleinbürgers ist geradezu unheimlich. Einer hat das Wort dafür gefunden: Innerlichkeit, Es ist eine dämonische Eigenschaft, Klär: Und was habe ich damit zu schaffen? Balthasar: Von dieser Art ist deine Treue, Klär: Was weißt du von meiner Treue? Balthasar: Mehr, als du vielleicht ahnst. Klär: Warum funkelst du mich dabei so an?,.. Junge, du mußt mir die Wahrheit sagen: liebst du mich? Balthasar: Das fragst du mich jetzt, wo — Klär: Wo? Balthasar; Wo Hans wieder im Hause ist. Klär: Ich habe vorher nie daran gedacht. Balthasar: Bist du sicher? Klär <stodct, dann schüttelt sie den Kopf): Ja, denn sonst — Balthasar: Was, Klär? Klär: Sonst, Balthasar, hätte ich dich nicht zu meinem Ver* trauten gemadtt.