62 Rene Scßicftefe - Hans im Schnakenfodö Hans: Seit einigen Tagen,- das heißt, in diesen Tagen ist mir die Veränderung zum Bewußtsein gekommen. Klär: Ich soll nicht mehr im Herrensattel mit dir reiten? Du warst so entzückt von meiner Reitkunst — als oh du sie jetzt erst ent* deckt hättest. Hans: War ich nicht von allem an dir entzückt, als oh ich es jetzt erst entdeckt hätte? Einen goldigeren Jungen, als dich in den Reithosen hat es nie gegeben, — und nie war eine Frau von so süßer Reife, Klär: Vorbei? Hans: Nicht so, wie du meinst. Nur, wenn ich daran denke, was wir in den drei Wochen angestellt haben — ja, dann scheint mir, daß man von Rechts wegen mit seiner Frau nicht so leben darf. Auch war alle Welt über unser Betragen entsetzt. Der Abbe äußerte, es ginge nicht, daß ich im eigenen Hause eine Geliebte aushielte, selbst nicht, wenn es die eigene Frau sei. Im Dorf fände man dich bereits extravagant. Klär: Erstaunliche Freunde hast du! Mischen sich sogar in deine Ehe, Hans: Das kommt daher, daß ich mich in alle ihre Angelegen* heiten einmische. Lauter Folgen der Langeweile hier. Du mußt dem Mann zugute halten, daß er seit Jahren mit viel Mühe und erfolg* reich für das Ansehn des Hauses Boulanger kämpft. Ohne ihn wäre es längst ein beliebtes Sonntagsvergnügen der Witzbolde geworden, mir die Reben durchzuschneiden und die Hunde durch meine Spargel* felder zu jagen. Klär: Es kümmert mich auch nicht, ob seine Gemeinde mich ex* travagant findet oder nicht. Wenn du öfter mit mir durchbrenntest, so brauchtest du keine andre Dame zu bemühen — was immer LInheil anrichten kann. Vor allem brenne ich auch gern durch. Hans: Als ob ich jedes Jahr durchbrennte, wie andre ihre Kur in Vichy oder Baden*Baden machen. Seit wir verheiratet sind, habe ich ein einziges Mal den Kopf verloren — Klär: Abgemacht, Ich bin auch für alle andern Abarten des Liebes* spiels, die ihre Reize haben, ohne daß man dabei gleich den Kopf zu verlieren brauchte.