76 Rette Scfiicftefe • Hans im ScBnafienfocß Stark fuß (erhebt sich): Hans, wenn ich dir sage: von jetzt an bis zum Ende dieses Krieges, der wahrscheinlich das furchtbarste Wag nis ist, das je ein Volk auf sidi genommen hat, kennen wir ein ander nicht mehr, so kündige ich dir nicht die Freundschaft, sondern spreche nur aus, was du sicher auch schon gefühlt hast. Wir stehn einander im Weg, Der Gang heute zu dir fiel mir so schwer, wie noch keiner. Trotzdem mußte ich her, um — ja, du wirst lachen, ich dachte, ich könnte dir irgendwie über die erste Stunde weghelfen. Du hast gesehn, es ging nicht. Und ich halte es auch nicht länger aus. Leb" wohl, Dimpfel, leb wohl, dunkler Kamerad, Pass’ auf deine Kirche auf und gib acht, daß kein Franzose hinaufsteigt, um zum Fort hinüberzublinzeln, denn sonst hast du sie gesehn, — Geht ihr beide mal hinaus, ich habe dem Mann noch etwas zu sagen, Dimpfel: Dann bleiben wir auch gleich draußen, gelt? Viel Glück, Soldat, Ich denke, Weihnachten trinken wir hier unsern Glühwein zusammen. Da wirst du etwas zu erzählen haben, Starkfuß: Ist recht, Dimpfel. Schmitt: Du, ich bete für dich, als ob du mein leiblicher Bruder und nur, daß du am Leben bleibst, weiter nichts. Wenn ich dich verlöre, würde ich um vieles ärmer, Starkfuß: Gottesmann, das schreib ich meiner Mutter, Daß so gar ein katholischer Pfarrer für ihren Sohn betet. Sie wird es nicht für möglich halten. Ich glaube, sie hat noch keinen aus der Nähe gesehn. Bei uns muß man drei Stunden mit der Eisenbahn fahren, um auf einen Katholiken zu stoßen, Dimpfel: Salü! Starkfuß: Salü, Dimpfel. Schmitt: Eine gesegnete Medaille würdest du von mir nicht an nehmen? Starkfuß: Nein, aber dein Gebet, Schmitt: Du hast recht. Komm wieder. wärst ACHTER AUFTRITT Starkfuß, Hans. Starkfuß: Jetzt kommt das Schwerste, Hans: Mach's schnell. Leb" wohl.