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Rene" Scßicücfe • Hans im Scfmaßenfocß
stens die Franzosen nicht mitmachten; Scheint, sie hätten nicht ge*
braucht, wenn sie nicht gewollt hätten,
Hans: »Revandie! Revanche!« Sie kriegen sie ausgeprügelt, daß
sie weiß Gott wie lange brauchen, um wieder ordentlich gehn zu
lernen, — Dummheiten, Es gibt keinen Krieg,
Dimpfel: Bis vor ein paar Jahren hatten sie noch alle Angst vor
dem Krieg, weil die neuen Mordmaschinen noch nicht recht aus*
probiert waren. Seitdem die Balkanvölker es ihnen aber so in der
Nähe vorgemacht haben, können sie sich kaum halten vor Ungeduld
loszubollern, Wenn es schon einmal kommen muß, dann möglichst
schnell, damit wir die Sache hinter uns haben. Ich denke, sie ver*
sohlen einander so, daß sie nachher alle miteinander froh sind, wenn
sie etwas übrig behalten, um in Frieden darauf zu sitzen.
Hans: Müßtest du mit?
Dimpfel: Gott sei Dank, nein. Meine Leber bewahrt mich davor,
überschnappen zu müssen, um nicht selbst von Übergeschnappten
umgebracht zu werden. Du?
Hans: Nein,
Dimpfel: Was fehlt dir denn?
Hans: Eigentlich nichts. Bei der Musterung hatte ich ein schwaches
Herz,
Dimpfel: Ein Studentenherz, Freu 7 dich,
Hans: Ich würde mich gar nicht freuen,
Dimpfel: Daß du ein Raufbold bist, weiß ich. Aber — überleg 7
es dir einmal,
Hans: Wenn die Franzosen wirklich Krieg machen, so haben sie
nichts anderes verdient, als daß die deutsche Dampfwalze über sie
geht. Ich würde mir die Liebe zu ihnen aus dem Leibe reißen, und
wenn ich dabei verbluten sollte. Es müßte ein Ende haben. Diese
Zebranation, — deren eine Hälfte als gute Weltbürger an der Spitze
der Menschheit marschieren will, indes die andere noch immer bei
Napoleon dem Ersten hält, *
Dimpfel: Pass 7 auf, sie geben eine großartige Abschiedsvorstellung,
Hans: Wer?
Dimpfel: Die Welschen — der Welt, Wenn sie friedlich sind,
schwätzen sie sich jeden Tag ein bißchen höher in den Himmel.