7 Zu viele rufen es, Zu oft rufen wir es. Wir dürfen es nicht nur rufen. Wir dürfen nicht schwatzend den Tag erwarten. Schaffend müssen wir uns nur immer tiefer in den Geist versenken. Damit wir bauen können. Damit die kommende Zeit wie eine Kathedrale emporragt. Offenbar hat die Kunstentwicklung als Einheit gegen^ wärtig einen toten Punkt erreicht. Das besagt nichts gegen die Anschauung, aus der das Kunstschaffen der letzten Jahre entstand. Es bezeichnet nur die Grenzen des Einzelnen. Unser Weg hat Anfang und Ende. Einmal finden wir uns. Fließende Erkenntnis wird abgedämmt und sammelt sich zu stillem Weiher. Gott habe uns selig. Wir müssen dann schweigen. Der stille Weiher hat inzwischen einen großen Umfang bekommen. Und Sie, meine Herren, wagen sich immer noch nicht an seine Ufer. Sie leben immer noch in der Furcht vor den Wassern, als sie noch flössen. — Zu der Stille der Wasser gesellt sich ein gekünsteltes Novembererleben viel harmloser Leutchen und legt sich nebelnd um die Kathedralenidee. Schwüle dunstet das Ganze. Feierlichkeit, Behaglichkeit. Gänsebraten und Fencheltee. Die schwarze Moorleiche droht. Aber eine elementare Bewegung verdämmert nicht. Aus Zuständen erwachsen Notwendigkeiten. Richtungen sieht nur der Frosch. Kunst ist kein tropfendes Kirchenlicht.