39 VI 62° Dieser ganze wilde Gestank ist nun doch nicht das Ergebnis menschlicher Heldentaten allein, sondern das aller: aus Sinnlosem stürzt Sinnloses. Ob nun Ostafrika mit Heldenblut erobert wird, ob Missionäre sich verprügeln lassen, ob Philosophen verhungern: dies alles ist so sinnlos wie jedes Leben, wie das meine, das sich sehr bemüht, keinen Heldentod zu bekommen, keine Missiönchen zu haben und beileibe keine Philosophie . . . Fixatoir: ein (den Iktus bitte auf das Grundwort!) — Wohltäter wird von dem Opfer seiner Güte (exzessive Uneigennützigkeit wirkt demoralisierend) ebenso gehaßt wie ein Schurke (vornehmer Typ), der es grausam leiden macht,von dem seinen. Beide exekutieren eben Sinnloses. Letzthin: alle vier. Es ist gar nicht auffällig, daß Bösewichter beiweitem leiden schaftlicher geliebt werden als Edelknaben (la barbe!) und diese nur dann ebenso, wenn sie aus — Bosheit wahrhaft gut sind. (Wahrhaft gut ist man nur aus Bosheit!) Des halb sind nirgendwo Wutanfälle so häufig wie da, wo (hopsdoderohhhhh!) — geliebt wird . . . 63° Jeder Schriftsteller, der für bedeutend gehalten sein möchte (also jeder!), sorgt dafür, daß die Quartalexzesse, die er seiner Biographie liefert, nicht unbedeutend sind. Man ist dafür, daß es nicht auszuhalten ist, und lebt davon (nicht unbedingt in Villen). Man behandle doch seine Ex- zessemente als Auswurf! Gebrochene Galle!! O ihr ver fluchten Spiegel!!! . . . Wenn man schon seinen eigenen Gestank als Duft empfindet, so erspare man ihn wenigstens anderen. Schöne Frauen verursachen ja nun oft, daß sogar reguläre Dummköpfe sich idiotisch benehmen: es wäre also noch irgendwie erfreulich, sich als begabtes Scheuei (mit leisen Relativ-Sätzen) aufzuspielen und ganz von unten her Heißestes zu ergattern. Im übrigen versagt schon das Kichern über das eigene Kichern. Und sofort erscheint die Wut ...