7 Bei der Erinnerung vertieft sich die Schuld. Wenn man aber in der Erinnerung so sehr lebt? Oh, wie kraß und grell bin ich! Ich habe mich in Versuchung gebracht. Ich suche. Ich will ja nur konstatieren. Wo habe ich ge sucht? Wo habe ich gesucht? Nichts war begründet. Meine Reise von Münster nach Köln war nicht begründet. Und dennoch bin ich gefah ren. Ich hatte plötzlich allen Grund verloren. Plötzlich? Ist es denn nicht gleichgültig, wo ich mich aufhalte? Hab' ja in Köln ebensowenig Grund wie in Münster. Nein, hier noch viel weniger. In Münster löste sich das Theaterensemble, bei dem ich engagiert war, auf. Achtzehn Schauspieler gingen ihrer Wege. Wohin sie gegangen sind, weiß ich nicht. Welchen Weg hätte ich wohl einschlagen sollen? Aber ich war gar nicht auf die Zukunft vorbereitet. Ich träume so viel. Hab' ja auch nicht daran gedacht, daß sich die Gesell schaft auflösen kann. Daß sich einmal würde alles auf lösen können. Wer hat daran gedacht, daß einmal jeder seiner Wege gehen könnte! Hielten wir denn nicht zusam men? Jetzt bin ich unruhig und rastlos. Besessen und weiß nicht wovon. Ich erinnere mich: in Münster glaubte ich nicht länger leben zu können. Hatte kein Geld. Das kann doch kein Grund sein, um nicht leben ... ach was. Ich hatte nicht den geringsten Grund zur Annahme, daß ich in Köln würde besser leben können.