8 Ob es überhaupt nötig ist? Das ist es! Diese Frage liegt mehr wie nahe. Diese Frage lebt immer in mir. Da bei klopft mein Herz. Und lebe und muß das Leben su chen, und nicht den Tod. Wo habe ich denn gesucht? Um sechs Uhr abends lief mein Zug in die Kölner Bahnhofshalle. Er hätte es ja gar nicht so eilig haben brauchen, mich abzuliefern, denn ich hatte ja Zeit, nur Zeit, sonst nichts. Mit der Zeit habe ich denn langsam durch die gewölbte Bahnhofshalle hindurch die Stadt Köln betreten. Der Kölner Dom stand sicher; vergoldet in der Abend sonne ragten die Türme. So schön, als vergoldeten die hohen Türme den Himmel. Schönes floß ineinander, und ich verlangte einen Augenblick nichts anderes. Ich betrat die Kirche, in der jeder willkommen ist. Wie dunkel war es hier und kühl. Am Eingang brachten mir die Opferstöcke zu Bewußtsein, daß ich nicht der einzige arme Mensch auf der Welt sei. Sind denn die Opfer stöcke nicht die stille Aufforderung an die Reichen, nach Vermögen alles zu tun für die Armen? Ich zählte meine zweiundvierzig Pfennige, kam in Ver legenheit und nach einigem Ueberlegen ließ ich das Geld wieder in meine Tasche gleiten. An mich habe ich gedacht. Mit einer Unterlasiungssünde habe ich begonnen. Nach dem ich mich vergewiffert hatte, daß das Loch in meiner blauen Jackettasche durch eine Stecknadel genügend ver hindert war, weiterzureißen, glaubte ich genug getan zu