43 Ich muß sehr lange durch die Straßen gelaufen sein, denn ich war beim Dom angelangt, und war doch sehr weit vom Dome entfernt gewesen . . . Bleibe endlich atemlos stehen. Ich horche. Niemand verfolgt mich. Bin ja auf der Straße wie zu Hause, und lege meinen Kopf an eine Wand. Dom Dome schlägt es drei Uhr. Ach, drei! Das ist eine heilige Zahl. Ein Druck ist von mir gewichen, als hätte ich vieles überstanden. Mir ist, als wäre ich nach einer langen Folter entlasten. Ein unsagbar schmerzhaftes und doch süßes Glück, sich selber wieder überlasten sein, und irgendwo schlafen gehen können, und allein sein, ganz ab lein. , ; M Man sagt, der Tag habe vierundzwanzig Stunden. Ich glaube nicht mehr daran. Der Tag muß viel mehr Stun den haben. Ich kann sie wohl nicht zählen, aber es müs sen sehr viele Stunden sein, die mein Tag hat. In der Nacht träumte mir, die Zeit würde jeden Mor gen in einem Bureau gewogen, und es gab Zeitscheine. Jeder gab sein Paket Zeit ab. Der Name wurde drauf ge schrieben und eine Quittung wurde ausgestellt. Die Beamten waren sehr beschäftigt. Es gab so winzi ge Fetzen. Das waren Augenblicke, die schwer ins Gewicht fielen. Es waren scheinbar so flüchtige, leichte Augenblicke. Oft hatte ein einzelner Mensch sie verursacht, und gedan kenlos brachte er sie, und doch wog solche kurze Spanne Zeit so unendlich schwer. Die Wage senkte sich tief herab, und mit der Wage das Schicksal vieler Menschen, in deren