60 die Augen schaue, fällt es ihnen vielleicht nicht ein, auf meine Schuhe zu sehen. Meine Bluse hat sich immer noch nicht glatt gelegt. Sie ist mir leider zwei Nummern zu groß. Aber bei die ser Sorge darf ich mich nicht aufhalten. Ich habe durch meine Aussichten auf Stellung doch eine gewisse Sicher heit. Bis zum Abend werde ich versuchen, mich in das Wesen einer Kellnerin zu versetzen. Werde mir einige Hauptpunkte notieren. Darüber nachdenken, wie man als Kellnerin gleichzei tig zuvorkommend und zurückhaltend sein muß. Im bedenklichen Falle: Man muß so liebenswürdig sein, daß es dem Gaste leid tut, die Zeche schuldig zu blei ben. Hoffentlich kommt es nicht vor, daß jemand Vergnügen sucht, das er nicht zahlen kann. Das ist zugleich eine Warnung für Trinker. Ich werde achtgeben, daß ich keine Gläser oder Fla schen zerschlage, oder sie gar an die Wand werfe. Ueber all das habe ich Zeit bis zum Abend nachzuden ken. Am Nachmittag habe ich mir ein Privatzimmer genom men. In der Kellergegend, nahe der Arbeitsstelle. Die junge Wirtin war äußerst einsichtsvoll, als ich ihr meine ganze Situation, von A bis Z, schilderte. Als ich ihr sagte, meine Sachen seien noch auf der Bahn, bot sie mir für den Abend eine Tändelschürze an.