61 I— Sie sagte sogar, ich dürfe sie behalten. Ich wußte gar nicht, daß man als Kellnerin unbedingt eine Tändelschürze braucht. Es ist ein wahres Glück, daß ich dieses Zimmer genommen habe. Sie hat mir auch eine Brennschere geborgt, und ich hab' mir einen Bubenkopf gelockt. Es macht mir Spaß, ich sehe ganz anders aus als heute früh. Ich freue mich auf den Abend, als solle ich die „Waise von Lowood" spielen. Ich habe nicht einmal mehr Hunger. Die Wirtin hat mir Kaffee angeboten, aber ich habe dankend abgelehnt. Es war ja schon so nett von ihr, mir ohne Vorauszahlung und ohne Gepäck das Zimmer anzu bieten. Ich werde ohne Hut in die Kneipe gehen, den Hut als Pfand bei der Wirtin lasten. Dann wird sie nicht miß trauisch sein, daß ich etwa nicht wiederkomme. Ich sehe auch ohne Hut mehr nach Kellnerin aus. Wie tut mir der Kopf doch weh! Und das vom Wein. Bin doch sehr unbedacht gewesen. Wie habe ich nur ver gessen können, über das Animieren nachzudenken! Das Animieren und Selbst-Weintrinken ist doch das wichtigste! Es ist das erste Mal, daß mir der Kopf ^om Wein weh tut. Oh, oh, oh. Ob ich in diesen Keller noch einmal zurückgehe?. Ich weiß nicht. Aber ich habe nicht lange Zeit zum Ueberle- gen.