72 ßen Bekanntenkreis haben, können bis zu zwanzig Mark täglich verdienen." Näheres erfuhr ich Luisenstraße 8 bei Herrn Schmitz. Er fragte mich weder nach meiner letzten Tätigkeit, noch nach meiner Schulbildung, bat mich auch nicht um kurze Angabe meines Lebenslaufes. Ich brauchte überhaupt keine weitere Auskunft zu geben, als: daß ich über freie Zeit verfüge, wenn auch nicht über den gewünschten großen Bekanntenkreis. Ich meinte, das ließe stch vielleicht nachholen, er möge die Güte haben, mir schnell zu sagen, welche Arbeit er zu vergeben habe, ich sei vollkommen auf Arbeitslust einge stellt und gewillt, jede einigermaßen anständige Tätigkeit zu leisten. Dabei sah ich mich in dem kahlen Zimmer um, das allerdings wenig Arbeitsausstchten bot, denn es war nur ein wackliger Tisch da und die beiden Rohrstühle standen in angemessener Entfernung, als solle dieses Ar rangement vornehm wirken. Herr Schmitz schien nicht viel Irdisches zu verschen ken zu haben. Seinen ärmlichen braunen Baumwollanzug schützte ängstlich eine grüne alte Gärtnerschürze. „Meine Frau wird gleich erscheinen," sagte er, und indessen — es dauerte reichlich lange — saßen wir schwei gend, jeder auf seinem Stuhl. Weil es nun doch ein wenig lange dauerte, sagte er: „Das Wetter ist schon recht kalt und schlecht." Das sagte er in solch demütigem Ton, als gehöre das Wetter schon irgendwie zu den Unbequemlichkeiten meiner Arbeit, und deshalb sagte ich auch zuvorkommend: