84 als würde ich eigentlich überall vertrieben, wohl weil ich nirgends recht hingehöre. Vielleicht sehen die Leute mir das an und wollen mich deshalb auf den Treppen nicht haben. Aber irgendwo muß ich doch sein. Meine Stube ist ein kleiner Raum, aber davon abge sehen: ich kann mich am Tage dort nicht aufhalten, weil meine Wirtin Coiffeuse ist und die Damen dort frisiert. Und es ist eigentlich nur eine Schlafstelle für mich, meine ich. Wenn ich mittags manchmal dort schlafe, muß ich weggehen, weil dann eine Dame kommt, die Jours gibt und sich deswegen um diese Zeit frisieren läßt. In meinem Zimmer hängt auch ein großer Toiletten spiegel. Ich selbst brauche ihn ja nicht, denn es unterhält mich gar nicht, mich anzusehen. Ich sehe darin ja doch nur, daß der Sweater, den ich mir beim Trödler gekauft habe, zu kurz ist. Diesen Fehler kann auch die schöne grüne Farbe nicht gut machen. Aber davon abgesehen: wenn ich nur bessere Geschäfte machen würde. Ich gebe mir ebenso große Mühe wie im Anfang, aber ich bin niedergedrückt, ohne sagen zu kön nen wovon, und daher kann ich wohl keine guten Ge schäfte mehr machen. Mir ist, als könne ich die ganze Sache nicht länger vertreten, denn ich glaube ja nicht an die Nützlichkeit der Desinfektionstafeln. Immer lese ich: „Wer sich daran gewöhnt, läßt ungern davon/' Ich weiß nicht, soll das ein Merkwort fürs Le ben sein? Bezieht sich dieser Spruch auf das Leben selbst? Sicherlich doch nicht auf die Desinsektionstafel. Ich werde die Vertretung des Ozongeruchs für Westfalen