92 pomphaften Leichenzug. Den sah ich vor einigen Tagen. Ich kann mich nicht erinnern, mir bei diesem Leichenzug etwas gedacht zu haben. Als ich aber das Konzert beim Denkmal hörte, kam mir der Leichenzug ins Gedächtnis zurück. In diesem schwarzen Sarge liegt ein toter Mann, der hier mit der Erde nichts mehr zu tun hat. Man fährt nur die Ueber- reste, das Nichts, kann man sagen, auf einem prunkvollen Wagen zum Friedhof. Auf einem schwarzen Samtkiffen tragt man die hinfällig gewordenen Orden des Verstor benen. Ich fand es sehr taktlos, daß das Irdische den Men schen bis zum Grabe verfolgt. Von den Ehrenzeichen schloß ich dann auf vieles andere, das ebenso wenig end gültig und definitiv ist. Und ich bemerkte, man müsse doch alles ein wenig lockerer ansehen, und es sei kindisch, stch hier so zu Hause zu fühlen. Was jetzt in diesem Augenblick für den Toten gilt, hat es auch für den Lebenden gegolten? Sehr seltsam klang mir durch den Carmen-Marsch die Trauermuffk in den Ohren. Es war, als kämpften mächtig und dröhnend zwei Melodien in mir. Im Geiste sah ich das Kreuz hinter dem Sarge schwanken. Dann aus den Wagenfenstern die umflorten Blicke der weinenden Frauen hinter dicken Kreppschleiern, die Menschen hinter dem Wagen in un ruhigen Uniformen. Wie mich doch die Posaunenmusik er schütterte. Als wolle sie mit Gewalt etwas aus mir her ausreißen. Und ich habe mich doch nur daran erinnert. Viele Leidtragende schienen mir gar nicht viel zu tra-