106 nachlaufen, und ich habe noch eine weite Strecke zu gehen, bis ich die Größe des Bettlers erreicht habe. Ich kann ja nicht anders, aber es ist, als sei es meine unglückselige Bestimmung, aus niedrigeren Wegen zu ge hen. Wenigstens will ich mich über diese Wege nicht täu schen, und dies ist wohl auch nicht möglich, denn ich merke: ich bin gegangen. Ich stand in der Hohen Straße vor einem Schaufen ster. Es war verhangen. Es war ja an einem Sonntag. Sin gelbes Rouleau bedeckte das Fenster. Es war nicht ganz Herabgelasien, so daß man die kleinen Filigran broschen auf fliederfarbenem Samtkisien sehen konnte. Ein Mosaikkettchen, ganz bunt, aus kleinen blauen Ver gißmeinnicht und Rosen zierlich zusammengesetzt, mutete mich sehr freundlich an. Ein kleines Märchenidyll, in das ich mich gerne versenkte. Es kam mir plötzlich schmerzhaft in den Sinn, daß ich auf die Dauer nicht vor dem Fenster verweilen könne, und ich überlegte, wohin ich mich wenden könne. Ich erinnere mich: der Laden lag am Ausgange einer Passage, so un angenehm dies Wort mir auch -klingt. Oh, ich bin sehr gequält, denn ich bin ein gewissenhafter Kodak wider Willen. Jeder ehrliche Kodak muß das Bild aufnehmen, wie es sich ihm darbietet. Ich muß an diesem Tage ganz beson ders scharf eingestellt gewesen sein. Und wenn ein Bild auf das Negativ trifft, dann wird es sich zeigen müssen. Ach, dieser schüttere Schnurrbart, wenn er lacht . . . und er muß gelacht haben, sonst wäre es nicht auf der