Eine Frau in mittleren Jahren mit hochtoupiertem schwarzem Haar, tiefe Furchen im Gesicht, die sie aber gar nicht alt erscheinen laffen, öffnet weit und einladend die Tür. Sie läßt uns nach ihrem diskreten Gruß in eine Bureau- kabine eintreten; bietet uns Platz an, als hätten wir Wunder was zu berichten. „Sie wollen ein Zimmer, nicht wahr?" Dann tritt sie sofort in den Korridor: „Lina, 13 K fertig machen!" ruft sie die Treppe hin auf. „Es wird wohl nicht lange dauern,"-sagt der Herr. „Zwei Minuten," die Wirtin. Und zu mir gewandt: „Kommen Sie nur immer ungeniert. Sie sind ganz sicher hier." Darüber kann man geteilter Ansicht sein. Ein junges Mädchen, wahrscheinlich Lina, kommt. Die Frau geleitet uns die Treppen hinauf, spricht unterwegs zu mir: „Bei uns ist noch niemand ausgehoben worden." „Ach was Sie nicht sagen . . ." Dabei komme ich auf ganz absonderliche Gedanken. „Die Polizei hat Vertrauen zu uns." Mein Gott, ist das nicht bedenklich nach allen Sei ten? „Bei uns kommt keine Razzia vor . . . Nein, noch eine Etage höher, bitte... Ja, unser Haus ist das sicher ste in ganz Köln." 116