dig würde ich „Ja" sagen. Selten aber hat man an meine Gefälligkeit für das Gute appelliert. Meine Kolleginnen bitten mich mitunter um ein kleines Darlehen, und ich gebe, was ich in der Tasche habe. Daß es oft das Letzte ist, dafür kann ich nicht. Ich denke nicht eigentlich an die Verlegenheit des andern, sondern nur, daß ich gebeten werde. Ich kann keine Bitte abschla gen. Aber was ist denn das Geldgeben? Es ist eine kalte Sache. In Marne freute ich mich einmal, als mich die Wirtin bat, ich möchte ihr doch die Wäsche waschen. Da wurde ich auf ganz eigentümliche Weise froh, ja ich fühlte mich geehrt, daß sie es mir anvertraute; mich als Schau spielerin zugleich für eine Waschfrau hielt. Und da ich gerne etwas Ganzes geben wollte, bat ich sie, die Wäsche auch bügeln zu dürfen. Wie wundervoll wäre es, wenn jemand zu mir käme und etwas ganz Großes und Schö nes von mir verlangen würde. Mich anzubieten werde ich nicht wagen. Weiß nicht, warum ich so zurückgehalten bin. Daß ich nicht „Nein" sagen kann, ist nicht eine Folge von Erfahrungen. Ich war wohl immer so. Ich erinnere mich, daß ich als Kind jeder Frau, die mich darum bat, den Korb getragen habe, oft vergessend, daß ich zu Hause erwartet wurde. Ich dachte wohl daran, daß ich nach Hause mußte, aber ich wagte es nie zu sagen. Feindschaft eines Menschen, weil ich ihm nicht zu Wil len war, würde ich nicht ertragen haben. Böses oder be- I2Z