125 dieser Mann, und Todfeinde begrüßt man mit der tiefsten Andacht. Meiner Mutter, die mich oft begleitet, fiel mein Gruß auf. Sie verbot mir das ersterbende Grüßen, so nannte sie es. Sie kannte nicht das Erlebnis, das vorausgegan gen war; wußte ja nicht, warum ich so grüßte. Galt es nicht, einen Menschen zu versöhnen, einen gewaltigen Menschen, der seine Lust durchsetzen wollte? Ein unter Umständen erzwungenes Leben . .. So will ich nach der andern Seite erzwingen. Habe keine andere Anschauung, nur meinen Trieb, den ich in diese eine Richtung zu bändigen habe. Fremden Willen einmal führen, verführen in die Richtung meines Wil lens. Die ganze Stadt habe ich zu säubern, das ist meine schwere Arbeit. Alle Sümpfe durchwaten. Einmal, wenn ich am tiefsten gesunken sein werde — hingebend genommen —, in der vollkommensten Hingabe sagen können: „Glauben Sie an mich?" Wie sollte man nicht an das glauben können, was man hinnimmt, was man umarmt, umklammert hält? Glaube ich doch an jeden Willen, der mich nimmt. Spüre ja je den Windzug, der mein Gesicht streift. . . Alles will von mir nehmen, dazu bin ich ausgeliefert. Wenn die Welt brennen will, falle ich als kleine Feuergarbe in ein Flam menmeer. Kann nicht anders als mich verbrauchen. Ist das die Vorherbestimmung? Ich bete mit geschlos senen Lippen: „Führe mich nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Uebel." Ich öffne meine Lippen nicht. Ich presie sie aufeinan-