IZ9 Ob es die ganze Nacht hindurch am Spiegel haften blieb? Unbegreiflich wird mir bleiben: es ist ja stunden lang geblieben. Ich habe es dann zu zeichnen versucht. Ich wollte Ge wißheit haben. Ich dachte: wenn am Morgen die Zeich nung nicht da ist, ist alles ein furchtbarer Traum gewe sen. Gewiß, ein entsetzlicher Traum, aber doch nur ein Traum. Am Morgen lag diese Zeichnung auf meinem Wasch tisch. Es ist kein Traum gewesen. So sehe ich in Wirklich keit aus. Alles andere ist Lüge. Ich will von mir absehen. Ich weiß sehr wohl, ich kann mich durch Grübeln nicht verändern. Ich wünsche wohl eine plötzliche Umkehrung, aber ich fühle, es hängt nicht von mir ab; nicht einzig von meinem Willen, möchte ich sagen. Ich beginne an meinem guten Willen zu zweifeln, weil ich aus eigener Kraft nicht plötzlich eine Aenderung her beiführen kann. Eine Frucht wird nicht in einem Tage reif. So scheint mir auch meine Natur beschaffen zu sein. Mir träumt immer und ewig von einem Regen, der alles Unreine abwaschen wird. Das wäre überirdische Gnade. Muß man die Sünde denn so sehr erkennen und begehen, bevor man zur reinen Klärung kommt? Mir ist oft, als sündige ich, weil andere die Kraft nicht haben, ihre Gedanken in Tat umzusetzen. Fühlen andere Glanz und Dunkel der Sünde nur im geheimen? So bleibt