io Hennings, Brandmal 145 in einem dunklen Viertel hinter der Mauer. Wer wird nicht glauben wollen? O ihr Hoffenden, die ihr im Traume noch eurer Sehnsucht nachgeht, — hoffet, und nichts kann euch enttäuschen. Auf meinem Korridor wohnt ein Mädchen, das Nelly genannt wird. Sie wird von Frau Schneider bevorzugt. Nelly darf so oft nach Kaffee rufen. Sie bekommt ihn auch jedesmal. Im allgemeinen ist es hier nicht erlaubt, so viele Ansprüche zu stellen. Aber Nelly macht eine Aus nahme. Weiß nicht, warum. Sie hat einen heiseren Knacks in der Stimme. Ich wohne Nelly gegenüber und habe sie oft rufen hö ren: „Frau Schneider, bitte Kaffee Filter." Gestern, als ich im Begriff war, auf die Straße zu ge hen, sah ich die Zimmertür geöffnet. Nelly rief mich zu sich herein. Sie war wohl neugierig, die „Neue" kennen zu lernen. Auch ich war neugierig, trat also ein. Ihr Zimmer ist mit künstlichen Palmwedeln, türkischen Schals, Vasen und viel Nippes überladen. Das Zimmer will renommieren: „ich bin elegant". Die raffaelischen Engel rekeln sich auf ihrem Wolkenkisien so kindlich. Sie sehen so harmlos ins Zimmer, nichts kommt ihnen ver dächtig vor. Darüber mußte ich lächeln. Nelly, auf ihrem Schaukelstuhl, von einem Berg far biger Kiffen gestützt, gelblich-blond, gähnte mich ungeniert an wie eine verschlafene Tigerin. Ihr Haar ist wie zarte