IO* 147 Korbsessel, mit grünem Seidenefeu bezogen. Sehr an regend. Ich fragte: „2st das Ihr eigenes Möbel?" „Die Chaiselongue, ja. Geschenk von meinem ständi gen Freund." Leichte Genugtuung in der Stimme. Da merkte ich, daß sie sich zu den „Sittlich Gefestigten" zählte, denn die haben alle einen ständigen Freund. „Verdienen Sie gut?" fragte Nelly. Warum wohl? Von mir ist nichts zu lernen. „Leben Sie nicht in sicheren Verhältnissen?" „Doch, ich hab' meine festen Kunden." „Dann halten Sie sich doch bitte nicht mit meiner Lockerkeit auf." „Darf ich nicht fragen, wieviel Sie verdienen? Ich meine, wie hoch Sie sich einschätzen, Ihren Preis." Das verblüffte mich. „Sie wollen mich doch nicht kau fen? Oder?" Ich ärgerte mich plötzlich. Von meinesglei chen mich kaufen zu lassen, weiter hätte mir nichts gefehlt. „Die Männer machen mir gar kein Vergnügen," sagte, sie und musterte mich eindringlich, aufdringlich. „Dafür kann ich nicht." Sie setzte sich auf, ergriff meine Hand, die ich ihr ent zog. „Sie sind wie ein Knabe und doch Mädchen." „Dafür kann ich nicht. Was wollen Sie überhaupt von mir? Was soll das?" Sie sprang auf und umarmte mich. Was kann ich da für, daß sie so kräftig ist. Ich ärgerte mich und lachte. Sie rang mit mir.